Volltext: A - Boe (Bd. 1)

Amerigi 
(Merigi, 
Amerling, 
Michel Angele.  
Friedrich. 
103 
stiiek, die himmlische Liebe; das Meisterstiick von allen aber ist 
Christus am Oelbergß Säxntntliehe Bilder sind vollkommen er- 
halten. w  
Die Dresdner Gallerie besitzt. ein ähnliches Bild der Spieler, wie 
im Pallaste Sciarra.  '   
In der Eremitage wird eint-Bild aus der Giustinianischen Gallerie 
bewahrt, das sich auf die zwei in der Sammlung zu Berlin bezie- 
hst. Der Künstler scheint hier die Schwäche seiner Zeit und die 
in der Liebe giltig gewordene Sentimentalität geziichtiget zu ha- 
ben. Das Petersburger Bild zeigt einen Lauten spielenden Jiin  
ling, von unmännliclier, auf Empfindsamlieit hindeutender Had- 
tung. Das erste der Berliner Gemälde stellt denselben Jüngling 
dar, hin erissen von sinnlicher Leidenschaft; das andere, wie er 
sich erheit und gerüstet dasteht, die Lust zu. seinen Fiissen. Es 
sind dieses jene-Bilder, die in Berlin mit dem Namen der sinnli- 
chen und himnilischen Liebe bezeichnet werden. Ein anderes Bild 
der Eremitage 1st das Mahl zu Emaus, und ein drittes, von wil- 
der Cutnposition, die Kreuzigung St. Peters, wo eine Masse von 
Figuren in Lebensgrösse dein Besehauer mit einer ergreifenden 
Wahrheit schreckend entgegentritt. iYIan erzählt, der Cardinal 
Borghese habe dem Carravaggio für die Iiirehe St. Paolo alle tre 
fontane eine Kreuzigung des hl. Peter zu malen aufgetragen, aber 
Arpino habe es dahin gebracht, dass der Cardinal seine Wahl um- 
änderte und die Arbeit dem Gnitlo übertrug, der dann selbe in 
MerigPs lYIanier vollendete und seinen Huf dadurch noch mehr er- 
höhte. Ob Carravaggio den ihm übertragenen Gegenstand damals 
doch vollendete, und ob dieses Bild der Eremitage dasjenige sei, 
ist uns unbekannt. 
Man hat von ihm auch ein radirtes Blatt: St. Thomas berührt 
die Wundmale des Herrn, fo].  
Es wurde ebenfalls vieles nach ihm gestochen, doch nicht viele 
erreichten seine kräftige Manier; am bcssten Soutmann, Vorster- 
mann, Falls und Volpato. 
Amerhng, FrlBdPlCh, Portraitmaler, geh. zu Wien 1805, ein treFf- 
licher Iiünstler, dessen Bilder sich durch einen hervorstechenden 
Charakter auszeichnen, der in dem Beobachter die innere Ueber- 
zeugung weeket, das Bildniss müsse dem Originale gleichen. Er 
gehört zu den Talenten, die schon in zarter Jugend, von ihrem 
Genius getrieben, auch die grössten Hindernisse besiegen, um das 
geliebte Ziel, das ihnen vorschweht, zu erreichen. Amerling ist 
er Sohn eines unheinitteltcn Handwerkers, der den Sohn zu un- 
terstiitzen unfähig war; daher musste sich derselbe durch Illumini- 
rung von Landcharten und Iiupfern und mehrere Jahre durch Zim- 
mermalen sein Brud zu verschalien suchen. Nach einer trüben und 
harten Prüfungszeit, die ihui nie den Muth raubte, wagte er es, 
Portraite in Oel zu malen, und schon seine ersten Versuche gelan- 
gen ihm so sehr, dass er sich durch sie zu neuen Arbeiten ermun- 
tert fühlte. Später erwachte in ihm der Wunsch, England zu se- 
hen, und er trat auch die Reise mit- kleiner Baarschaft an. Hier 
erwarb er sich die Achtung des berühmten Lawrence, und erhielt die 
Erlaubniss, dessen Arbeitszimmer zu besuchen, um die fertiige- 
wordenen VVerke zu studiren. Nachdem er neun lYlonate zu an'- 
11011 Verweilt, reis'te er nach Paris, wo er von dem berühmten 
Vernet freundlich aufgenommen wurde. Doch hald zwangen ihn 
zerruttete Gesundheitsumstäncile, diese Stadt zu verlassen. Er reifte 
über München, wo er die reichen Iiunstschätze besah, nach Sei- 
ner Vaterstadt, und setzte seine Studien mit grossem Eifer fort-
	        
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