Amerigi
(Merigi,
Amerling,
Michel Angele.
Friedrich.
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stiiek, die himmlische Liebe; das Meisterstiick von allen aber ist
Christus am Oelbergß Säxntntliehe Bilder sind vollkommen er-
halten. w
Die Dresdner Gallerie besitzt. ein ähnliches Bild der Spieler, wie
im Pallaste Sciarra. '
In der Eremitage wird eint-Bild aus der Giustinianischen Gallerie
bewahrt, das sich auf die zwei in der Sammlung zu Berlin bezie-
hst. Der Künstler scheint hier die Schwäche seiner Zeit und die
in der Liebe giltig gewordene Sentimentalität geziichtiget zu ha-
ben. Das Petersburger Bild zeigt einen Lauten spielenden Jiin
ling, von unmännliclier, auf Empfindsamlieit hindeutender Had-
tung. Das erste der Berliner Gemälde stellt denselben Jüngling
dar, hin erissen von sinnlicher Leidenschaft; das andere, wie er
sich erheit und gerüstet dasteht, die Lust zu. seinen Fiissen. Es
sind dieses jene-Bilder, die in Berlin mit dem Namen der sinnli-
chen und himnilischen Liebe bezeichnet werden. Ein anderes Bild
der Eremitage 1st das Mahl zu Emaus, und ein drittes, von wil-
der Cutnposition, die Kreuzigung St. Peters, wo eine Masse von
Figuren in Lebensgrösse dein Besehauer mit einer ergreifenden
Wahrheit schreckend entgegentritt. iYIan erzählt, der Cardinal
Borghese habe dem Carravaggio für die Iiirehe St. Paolo alle tre
fontane eine Kreuzigung des hl. Peter zu malen aufgetragen, aber
Arpino habe es dahin gebracht, dass der Cardinal seine Wahl um-
änderte und die Arbeit dem Gnitlo übertrug, der dann selbe in
MerigPs lYIanier vollendete und seinen Huf dadurch noch mehr er-
höhte. Ob Carravaggio den ihm übertragenen Gegenstand damals
doch vollendete, und ob dieses Bild der Eremitage dasjenige sei,
ist uns unbekannt.
Man hat von ihm auch ein radirtes Blatt: St. Thomas berührt
die Wundmale des Herrn, fo].
Es wurde ebenfalls vieles nach ihm gestochen, doch nicht viele
erreichten seine kräftige Manier; am bcssten Soutmann, Vorster-
mann, Falls und Volpato.
Amerhng, FrlBdPlCh, Portraitmaler, geh. zu Wien 1805, ein treFf-
licher Iiünstler, dessen Bilder sich durch einen hervorstechenden
Charakter auszeichnen, der in dem Beobachter die innere Ueber-
zeugung weeket, das Bildniss müsse dem Originale gleichen. Er
gehört zu den Talenten, die schon in zarter Jugend, von ihrem
Genius getrieben, auch die grössten Hindernisse besiegen, um das
geliebte Ziel, das ihnen vorschweht, zu erreichen. Amerling ist
er Sohn eines unheinitteltcn Handwerkers, der den Sohn zu un-
terstiitzen unfähig war; daher musste sich derselbe durch Illumini-
rung von Landcharten und Iiupfern und mehrere Jahre durch Zim-
mermalen sein Brud zu verschalien suchen. Nach einer trüben und
harten Prüfungszeit, die ihui nie den Muth raubte, wagte er es,
Portraite in Oel zu malen, und schon seine ersten Versuche gelan-
gen ihm so sehr, dass er sich durch sie zu neuen Arbeiten ermun-
tert fühlte. Später erwachte in ihm der Wunsch, England zu se-
hen, und er trat auch die Reise mit- kleiner Baarschaft an. Hier
erwarb er sich die Achtung des berühmten Lawrence, und erhielt die
Erlaubniss, dessen Arbeitszimmer zu besuchen, um die fertiige-
wordenen VVerke zu studiren. Nachdem er neun lYlonate zu an'-
11011 Verweilt, reis'te er nach Paris, wo er von dem berühmten
Vernet freundlich aufgenommen wurde. Doch hald zwangen ihn
zerruttete Gesundheitsumstäncile, diese Stadt zu verlassen. Er reifte
über München, wo er die reichen Iiunstschätze besah, nach Sei-
ner Vaterstadt, und setzte seine Studien mit grossem Eifer fort-