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Amerigi
Angelo.
Michel
raccischen Schule, mit der er im formellen Gegensatz steht, such-
ten sich dieselbe anzueignen.
In Rom arbeitete Carravaggio einige Zeit fiir den Cardinal del
Monte, dem seine Spieler ausserordentlich gefielen. Er verfertigte
auch die Portraite Paul V. und Urban VIII. und einige Bilder fiir
Kirchen. Doch lebte er im steten Kampfe mit der Gegenparthei.
Man liess ihn die Geisel der Critik fiihlen, warf ihm seinen schlech-
ten Geschmack und seine unedlen Gestalten vor, und brachte es
so weit, dass die meisten Gemälde, die er Verfertiget hatte, aus
der Kirche genommen wurden. Sein diisterer Geist lies; ihn nicht
ruhig an einem Orte verweilen; er musste eines Mordes wegen aus
Rom fliichten, kam in mehrere Städte, verfertigte iiberall einige
Werke, so lange, bis er wieder als Flüchtling die Thore suchen
musste. Er begab sich auch nach Malta, um den Titel eines Bit-
ters zu erhalten, was er auch erreichte. Er schmückte dort die
Kirche von St. Johann mit Gemälden und malte zweimal das Por-
trait des Grossmcisters Vignacourt, der ihn dann zur Belohnung
zum Bitter machte. Doch bald zogen ihm Streitigkeiten mit einem
angesehenen Ritter Gefaingniss zu; er entfloh, laam nach Sicilien,
fand sich aber dort nicht sicher und schiilte sich nach Neapel ein.
Er beschloss jetzt wieder nach Korn zurückzukehren, wurde aber
auf dem Wege überfallen und stark verwundet, was ihm den Tod
verursachte.
Rom besitzt noch viele Bilder dieses Künstlers.
Eines seiner berühmtesten ist die Grablcgun , gegenwärtig in
der vatikanischen Sammlung. Der Kiinsler malte dieses Bild fiir
eine Kapelle der Kirche, genannt: la chiesa nuova, und lieferte in
seiner Art ein lNIeisterstuck der Kunst. Es wurde als Altarbild
der Kapelle des hl. Sakraments in der Peterskirche in Mosaik ge-
setzt; befantl sich auch einige Zeit als Siegesbeubte in Paris. Suy-
dehoef hat das Bild gestochen.
In der Kapelle auf dem Kapitol sind die vier Evangelisten, das
Edelste und Beste dieses Künstlers. Auf dem Campidoglio ist von
ihm noch ein hl. Sebastian, und in der Kirche S. Luigi clei Fran-
cesi die Berufung des Apostels Matthäus, der Tod desselben und
die Erscheinung der Engel. Sie sind auf Leinwand gemalt und
wurden in neuester Zeit von Palmaroli restaurirt.
Mehrere Bilder von Carravaggio sind in der Gallerie Doria,
im Hause Borghese das Mahl zu Emaus, in der Pamfiligchgu 53mm-
lung riihmt Lanzi die Hagar ilnit dem Vßrschmachtenden Ismael
und die Obsthiindlerin. Die hl. Anna, deren dieser Schriftsteller
erwähnt, befindet sich nicht mehr in dem Pallaste Spada. Be-
rühmt sind die Spieler in der Gallerie Sciarra, lgest. von Vulpato.
Im Pariser Museum befinden sich etliche Bilder von diesem
Künstler, darunter der Tod der hl. Jungfrau, in lebensgrossen Fi-
guren; ein Bild, das zu den vorziiglichsten des Carravaggio ge-
hört, obwohl es von dessen gewöhnlichen Fehlern nicht frei ist.
Er verfertigte es fiir die Kirche clclla scala zu Rom, es wurde aber
wieder vom Altare genommen, weil man sagte, er habe den Cada-
ver einer ertrunkeuen Frau zum Modelle genommen. Der Herzog
von Mantua kaufte selbes; hierauf kam es in den Besitz Karl I. von
England und von da 111 den des Königs von Frankreich.
Auch die k. b- Sammlunü so wie einige andere deutsche Galle-
rien, besitzen Bilder von erigi. Einen seltenen Schatz hat die
Giustinianische Sammlung zurBerlin aufzuweisen: Einen heil. Mat-
thäus, über Lebensgrösse; Joseph von Arimathia und Johannes
tragen den Heiland zum Grabe,_ desseuhcrabhängende Hand Mag-
dalena an die Lippen presst; die sinnliche Liebe, und als Gegen-