VIII
Vorrede.
Ich habe in dem (Je-biete, das ich durchwanderte, keiner
Nationalfarbe ausschliessend gehuldiget; hier gilt nur anerkann-
ter Werth, wo er sich immer findet, und im Tempel der Kunst
darf nur jener Priester das Heiligthum betreten, der am wür-
digsten opfert. Diesen preisen seine Werke, und dieser muss
auch in den Annalen der Kunstgeschichte eine umfassende Er-
wähnung finden. Ich konnte die Artikel nicht in symmetrisch
bestimmte Gränzen einsehliessen, und habe daher dieselben
weiter ausgedehnt, wo das Verdienst winkt. Ich müsste dabei
nur unendlich bedauern, wenn ich bei den Meistern unserer
Zeit, die, von lsunstliebenden Fürsten aufgemuntert, mit edlem
Wcttcifer dem bessern Ziele cntgegenstreben, dieses nicht im-
mer zu leisten im Stande gewesen wäre. Die Mitwirkung kunst-
verständiger Männer und der Künstler wird jedoch zum erwünsch-
ten Ziele führen.
Bei der Bearbeitung meines NVerkes bot mir vor allen
J. B. Füssly eine reiche X7orrathslaammer dar. Dieser Mann hat
viele Jahre Materialien zu seinem allgemeinen Hüdstler-Lexikou
gesammelt, und sein Sohn, I-I. H. Füssly, die Fortsetzung durch
das gahze Alphabet, und zuletzt noch einen Nachtrag zum Buch-
staben A geliefert. Aus diesem {Werke sind die späteren Maler-
Lexica grösstentheils gezogen, aber keiner der Verfasser dieser
Lexica hat die mühsame Arbeit einer Fortsetzung von Füsslys
Artikel unternommen. Das neueste dieser Werke ist das neue
Maler-Lexicon, das 1855 zu Nürnberg erschien, wgrin der um-
genannte Verfassersagt, dass er seit länger als 50 Jahren Ma-
terialien, und zwar grossentheils in den Ländern und an den
Orten selbst, wo die Maler lebten, gesammelt habe. Der Bei-
segefälirte Füssly ist hier nicht genannt, was er doch so wohl
verdient hätte, und letzterer konnte z. B. allerdings sagen, dass
eines der neuesten und schönsten Werke von Caueig der Tod
der Sappho sei, aber der Verfasser des neuen Maler-Lexicons
hätte schon wissen können, dass Caucig in späteren Jahren noch