TRACHTEN
UND HAUSGERAETHE.
OEFFENTLICHES LEBEN.
und aus beiler Zeit das goldene Gürtelfchlofs aus Ithaka ib.
Fig. 9. C :?_::'.1ifcl1c Infchrift ("Gllll rles Kreithonios") trägt der
fchöne, mit Schmelzfarben verziezis Goldkranz aus Armento in
Unteritalien, jetzt im königlichen Antiquarium zu München LXXXIII,
I5. Etruskifch ifi dagegen der Goldring aus Vulci LXXXI, 2. 3,
fmd die Gewandfpangen LXXXIII, ro_ 12, Halsfchmuck und
Bruftgehänge LXXXII, 8. LXXXIII, 5. Römifcher Schmuck LXXXIII,
I3. LXXXI, 4-8. Toilettenkäilchen LXXXIII, 7. 8 cf. I4. Etrus-
kifche Metallfpiegel, deren vordere polirte Fläche zur Spiegelung
dient, während die Rückfeite gewöhnlich mit einer in Contouren
eingravirten Zeichnung gefchmückt ifl LXXXIII, 2. 3. Einen
Sonnenfchirm führen nicht nur die Frauen LXXXIII, 4, XXXVII,
I, fondem auch orientalifche Herrfcher oder Satrapen, wie auf dem
Relief des Nereidenmonuments von Xanthos XXXVI, I.
Hausthiere werden in Menge gehalten, nicht blos Hunde
LXXXII, ro. LXXVII, 6. LXXI, 2 LXVI, 11. 12. LXV, 4,
Katzen und Hühner LXXVII, 8, nicht blos Ziegen und Kaninchen
LXXX, 2, fondern auch Wachteln und. ibisartige Waffervögel
LXXXII, 1 2. LXXVI, 8, Vielleicht auch Singvögel im Käfig LXXXVI,
2, vgl. LXXVI, 2.
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Vign, 9, Attifche Schiflertracht (Charon im Nachen),
Vafenb. Benndorf, Gr. s. Vb. Taf. 27.
Trachten und Hausgeräthe.
Yak. Poelzlau, Quaestioues de re veftiaria Graecorum, Weimar 1884.
0. Müller, Handbuch der Archäologie. 3. Aufl. S 336-343. Q 297-302.
7. üfarquardt, Privatleben der Römer. II pag. 533- 566.
Die Einfachheit der griechifchen Kleidung, welche in
idealen Kunftdarflellungen fo grofs zu fein fcheint, dafs aufser einem
Unterkleid und dem fchnittlofen, weiten Mantel kaum ein anderes
Gewandllück vorkommt, verfchwindet, fobald wir realiftifcher auf-
gefafste Denkmäler und die Fülle überlieferter Bezeichnungen zu
Rathe ziehen, vor einer grofsen Menge der verfchiedenften Trachten,
welche offenbar nicht aller Orten und zu allen Zeiten gleich üblich
gewefen iind. Schon aus Zweckmäfsigkeitsgründen mufs die Tracht
des Handwerkers, des in Wind und Wetter hantirenden Bauern und
Hirten (LXXXV, 12. LXIII, 8. LXIV, 2 u. f. w.) eine andere fein,
als diejenige, welche der unabhängige Bürger trägt, wenn er zur
Volksverfammlung geht oder im Feiizuge mit aufzieht. Anders war
die Tracht im kälteren Norden Griechenlands LXXXV, 18, als im
Süden LXXXV, 7 (Pädagog), LXV, 2 (Bauer mit der Exomis).
Mit einem derben Fellmantel fchützt {ich der attifche Schiffer
LXIII, 6; aus einem Thierfell, wie es fcheint einem Schaafvliefs,
ifi auch die Exomis des Bauern LXIII, 5 zurechtgemacht.
Ein durchgehender Unterfchied beüeht darin, dafs ein Theil
der Gewänder, die hemdartig genähten, meilt auch mit Halbärmeln
verfehenen, angezogen werden (die ävdüzuzzra), während man die
anderen Gewänder, welche halbkreisförmig (Chlamys) oder recht-
eckig zugefchnitten find, als Ueberwurf umlegte (ärußlzjttara) und
zu den verfchiedenften, oft fehr künfilichen Drapierungen verr
wendete. Zu den eriteren gehört der wollene, meifl bis auf die
Füfse herabreichende Chiton. Von Linnen und fein gefältelt war
der altionifche, in Athen bis zum peloponnefifchen Kriege getragene
Chiton gewefen (XXXV, 2), leinen auch das kurze, unter dem
Panzer getragene Kriegerhemd (xmrowcrig) Tafel XXXV, XXXIV,
r. 9. XXXVI, 9 u. f. w. In der Frauentracht unterfcheidet man
von dem ganz genähten, geärmelten ionifchen Chiton, der von Lein-
wand ift, den etwas kürzeren dorifchen, der aus einem rechteckigen
Stück Wollenzeug gebildet wird, indem man beide Hälften desfelben
über den Schultern zufammenfpangt. An der rechten Seite können
die Ränder diefes Chitons, wenn {ie nicht in der Mitte befeltigt
lind, beim Gehen auseinander fchlagen (Gxwrög xwußv), fo z. B.
XIII, 7 linke Figur. Der Doppelchiton entlteht durch den Ueber-
fchlag des oberen Viertels des Chiton (am deutlichfien LXXXIV,
1 2 u. 13). Durch einfache (LXXXIV, 3. 12) oder doppelte (LXXXIV,
4. ro) Gürtung wobei die untere Gürtung durch überhängende
Falten verdeckt zu fein pflegt kann der Chiton beliebig ver-
ändert werden. Der Chiton der Prieüer ifi ungegürtet (Ögäoomi-
äwg) XIV, 4. 9. Gewöhnlich wird mit dem Chiton zufammen der
weitfaltige Mantel, das I-Iimation, getragen, ein oblonges Stück Tuch
von fehr bedeutender Länge, welches "vom linken Arm aus, der es
feßhält, über den Rücken, und alsdann über den rechten Arm
hinweg, oder auch unter demfelben durch, nach dem linken Arm
hin herumgezogen wird". Befonders von Reitern und Epheben
wird auch ein leichter Mantelkragen, die Chlamys, getragen VII, 9.
Orientalifcher Tracht (LXXXIV, 9) verwandt iPr das langärmelige
Feilgewand des Kitharoeden LXXXIV, 3, und das tragifche Gewand
der Bühne III, 1. IV, 7. VI, 1. 2. 4. 5 u. f. w. Eleufmifche
Prieliertrachten XIV, 2. 10. Aus dem Orient nimmt man auch in
helleniflifcher Zeit neue Trachtenmotive an und vor allem den
äufseriten Luxus in buntgemulierten, mit Figuren beftickten Gewän-
denrLXXXIV, 1. 10. Durch Emporziehen über den Kopf kann
man auch das Himation fchleierartig verwenden LXXXI, 9. LXXX]
14. LXXXIV, 11. Einen wirklichen Schleier zeigt das unteritalifc
Vafenbild LXXXIV, ro. Kopfbedeckungen: fpitzer weiblicher I
LXXXIV, II, bäuerliche Filzmütze LXXXV, I2. 18. LXXXII,
LXIV, 1. 3, flacher Filzhut mit Krämpe LXIV, 8. LXV, 12. I
aitolifche Kaufia fehen wir auf aitolifchen Münzen LXXXIV,
Noch mehr als die Kleidertrachten variiren die Haarfrifure
wenigilens bis zum Beginn des peloponnefifchen Krieges, denn
Perikles Zeit etwa beginnt man das männliche Haar unverkünflelt
tragen, während bis dahin auch von den Männem lange, in d
Nacken niederhängende Haarfchleifen LXXXV, 1. 3, Buckellöckch
über der Stirn LXXXV, 3. 14, fpitz zugefchnittener Bart, mit Ausfchr
unter der Unterlippe (nachgeahmt in dem aus helleniflifcher Z
flammenden Zeus- oder Dionyfoskopf LXXXV, 4) getragen wurdi
Specififch ionifch und in Attika bis in die zweite Hälfte des
Jahrhunderts hinein die charakteriflifche I-Iaartour des Altathene
ifl der Doppelzopf (Krobylos), der, bei den Ohren anfetzend, um d
Hinterkopf nach vorn gefchlungen und über der Stirn zufamml
gebunden wurde LXXXV, 16. Fall unüberfehbar mannigfaltig {i
durch alle Zeit die Coiffuren der Frauen, vgl. LXIII, 6. LXXXII,
LXXXIV, 8. 13. LXXXV, 5. 6 u. f. w. Coiffeurgerathe LXXXIV,
Die römifche Tracht der hiflorifchen Zeit belleht aus eine
Unterkleid (tunica) und einem weiten Mantelumwurf (toga). I
Entwickelung der Toga nach den Unterfuchungen von v. d. Laun
ift auf Tafel LXXXV, Fig. 8-10 veranfchaulicht. Das gewöhnlic
Kleid der ehrbaren Frau ifl die palla LXXXIV, ein viereckig
vielleicht quadratifches Tuch, welches unter der tunica interi
getragen wurde. Von Mädchen konnte es auch nach Art d
griechifchen Doppelchitons (öarcloldtov, närrlog) getragen werd-
LXXXIV, I3.
Den verhältnifsmiifsig geringen Hausrath des antiken Wol
haufes überfieht man auf der Zufammenllellung der Tafel LXXXX
wozu noch etwa die Kleidertruhen zu rechnen find, die auch 2
Sitz dienen können und die oft beträchtlichen Umfang habe
LXXIII, 6. LXXXII, r. LXXXIII, 6. LXXXIV, 7.
Oeifentliehes Leben.
Auf Tafel LXXXVII lind einige auf das Staatsleben, a
öffentliche Inilitutionen und dem Aehnliches bezügliche Denkmal
vereinigt, der Grundrifs des Buleuterion zu Olympia Fig. 8, e
attifches Richtertäfelchen (Fig. 6), das Stimmzeichen eines attifchl
Heliaflen (Fig. 7). Sella curulis und fasces Fig. 11. 12. 14 cf. C,
Die Rednerbühne vom Forum romanum LXXXVII, I3. Zw
Münzdarflellungen bezüglich auf die Inilitution der pueri alime
tarii und der puellae faullinianae Fig. 9 und ro. Der Grabfle
eines Beneficiarius Fig. 2. Einer der Prachtwagen, deren flt
höhere Staatsbeamte zu bedienen pflegten, Fig. 3.
Ein eigenthümliches Intereffe hat eine Anzahl in einem ur
demfelben Raume gefundener pompejamfcher Wandgemälde. welcl
Scenen vom Forum zu Pompeji mit unzulänglicher Technik, aber grofs