FAMILIEN MAHL.
JUGENDSPIELE.
HO CHZEIT
FRAUEN LEBEN,
16 LXXIV, 11 Wahrfcheinlich noch ins 4. vorchriftliche Jahr-
ert zurück, ein Stück Wollenzeug LXXIV, 1a wenigßens in
dritte. Die Ornamente, welche attifchen Urfprung annehmen
1, fcheinen aufgemalt oder aufgedruckt zu fein, nach Art des
arnen Kattundrucks. Ganz feiden iii das römifche Gewebe
Sitten in der Schweiz LXXIV, 13. Einen griechifchen Web-
hat fehr ausführlich der Maler des Vafenbildes LXXV, 1
efiellt neben der trauernden Penelope, vor welcher Telemach
Spinnerinnen LXXV, 5. 6. 9. Mädchen am Stickrahmen
ÄXII, 14. Die Einrichtung einer T uchwalkerei veranfchaulicht
Fullonica in Pompeji LXXV, 2 mit den in ihr gefundenen
älden Fig. 7. I0. rr. 12. Fig. 7 das Wafchen der Zeuge,
ro das Aufkratzen derfelben, Fig. II die Uebergabe zum
knen, Fig. 12 die Zeugpreffe. Das Grabrelief LXXV, 4 zeigt
Tuchscheeren. Reichverzierte 'Prachtgewänder: LXXXIV, r.
a. III, r. XIV, I0. Tuchverkäufer auf dem Forum zu Pompeji
IXVIII, r. LXXXIX, r.
giebt das Wandbild LXXVI, 8 eine Vorfiellung. Ein römifches
Gelag erfordert vor allem Blumenfchmuck, wie ihn auch das Sarko-
lahagrelief LXXVII, 6 andeutet, und fo winden die Eroten LXXVIII,
8. 9 Kränze zur Vorbereitung eines fefilichen Mahles. Bekränzt
lind auch die griechifchen Epheben beim Sympofion LXXVI, 2. 4
und die Theilnehmer der etruskifchen Bankettfcene. Gaukler mit
Die Jagd galt den Griechen als ritterliche Uebung und Vor-
bereitung auf den Waffendienfl, aber im gröfsten Stil, nach orien-
talifchem Vorbild wird üe erft von den Diadochenfürlten betrieben.
abgerichteten T hieren erheitern die Gäfte LXXVIII, 4. Die
{treng geregelte röniifche Tifchordnung, im Schema LXXVII, 3 ver-
deutlicht, ift nur felten in bildlichen Darftellungen genau wieder-
gegeben, annähernd wenigitens in dem Relief des Cippus in Efte
LXXVII, 4. Die halbkreisfönnige Tifchordnung (Sigma, ßibadium)
LXXVII, 5. Das Treiben in den Wirthfchaften, in Kneipen und
Herbergen kennen wir aus verfchiedenen Wandbildern Pompejis,
die auch die Tracht des gemeinen Mannes unverändert fefthalten.
So in den Bildern LXXVIII, 2 u. 6, von denen das letztere links
zwei Pompejaner beim Spiel, rechts diefelben im Streit zeigt, den
der Wirth durch refolutes Eingreifen beendet. Grabcippus eines
Schenkwirths mit dem Reliefbild desfelben LXXVIII, 3.
Allerlei Iagdgeräthe, welche den uns bekannten entfprechen, finden
wir in den Denkmälern wieder, die Fuchsfalle LXXX, 3, jagdnetz
und Fangeifen auf der Petersburger Silbervafe aus Südrufsland LXXX,
5, das Fangeifen auch auf dem vaticanifchen Relief ebenda Fig. S,
welches in feinem oberen Theile einen römifchen Wildpark darilellt.
Vgl. auch das Silberrelief des Glasbechers aus Georgien LXX, z.
Hochzeit und Frauenleben.
Hemzann, Griechifche Privatalterthünxer, bearb. von Blümner, pag. 260 Ff.
Marquardt, Privatleben der Römer, I, ThL, pag. 38 ff.
Symposion
und
Familienmahl.
Das Alltagsleben und befonders das Thun und Treiben fchöner
Mädchen und Frauen wird in den griechifchen Vafenbildem aus-
führlicher als in irgend einer anderen Denkmälerklaffe gefchildert.
Auf attifchen Vafen des edlen Stils ünd H0 chz eits f c e ne n nicht
anrz-Bliimzzer, Griechifche Privatalterthümer, pag. 235 ff.
zmrdl, Privatalterthümer der Römer, I. pag. 289 ff,
Tafel LXXVI. LXXVII. LXXVIII zeigen das gefellige Leben
llten, das Sympofion, das Familienmahl und auch das
)en in. den Wirthfchaften und Herbergen. Zunächfl
Ergänzung früherer Tafeln den Laden eines Brodverkäufers
LVI, 1 einer Wildprethändlerin LXXVI, 5 eine offene Gar-
e in Pompeji LXXVI, 6 u. 9. Ein Garkoch: der {ich mitten
ilem Markte etablirt hat LXXXVIII, 4. Allerlei Küchen- und
lgeräthe: LXXVI, 3 (Glas- und Thongefäfse aus Pompeji).
lVI, 7 (pompejanifche Löffel). LXXVII, ro filberne Gabeln aus
Ein griechifches Kühlgefäfs aus Vulci LXXVII, 7 u. 8 als
elnes Beifpiel für die Schönheit und höchite Zweckmäfsigkeit
[Ch vereinigenden Fabrikate der griechifchen Töpferei. Die
ere Gefäfshöhlung enthielt den zu kühlenden Wein, den man
1 die breite Mündung ausfchöpfte, während die äufsere Gefäfs-
den kühlenden Schnee aufnahm, deffen Flüffigkeit durch die
iung am Boden abgelaffen werden konnte. Andere Gefäfs-
en zeigt der etruskifche Büffettifch LXXVII, II.
Darflellungen des Sympoflons finden fich fehr häufig auf grie-
hen Vafen LXXVI, 2. 4, feftliche Gelage aller Art, auch die
Iereitungen fchildern die etruskifchen Maler gern an den Wänden
Frabkammern (LXXVI, 8). Ein Männerfympofion ohne Frauen
VVII, 9. Gewöhnlich müffen Muflk und Tanz die Freuden xdes
)OllOI1S erhöhen. Ein tanzendes Mädchen, das iich mit Ca-
etten (ugörzxla) den Takt angiebt, fehen Wir neben einer
rnbläferin auf dem Vafenbild LXXVI, 4, Flötenmuiik auch
VI, 2 u. 8. In diefen und anderen Künflen werden die
ren von befonderen Lehrerinnen unterrichtet! Tanzunterricht
VII, 2. Waffentanz und Schwertertanz, von Hetären ausgeführt,
n die Vafengemälde LXXVIII, 5 u. 7. Eine etruskifche Tän-
LXXVII, 1. Von dem Luxus einer etruskifchen Bankettfcene
Jugendspiele.
Jagd-
Berg de Fnuquiäres, les jeux des anciens.
Grasberger, Erziehung und Unterricht im
Paris 1869.
clafflfchen Alterthum I
Die Heiterkeit und die Beweglichkeit des griechifchen Naturells
äufsert flch aufs anmuthigfle in den mannigfaltigen Iugendfpielen,
welche die Kleinkunft gern auf Vafenbildern und in Terrakotten-
figuren darftellt, deren Namen wir aber vielfach noch unbeftimmt
lalfen müffen.
Ein beliebtes Spiel, das noch jetzt im Süden bekannt ift, finden
wir LXXIX, 7 u. I0 dargeitellt, es ift das Äayxdvsazl, die dann?-
Ämv ärroillaäe; (digitis micare), das Morrafpiel der Italiäner. Den
Sieger im Ballfpiel mufs der Befiegte tragen, daher der Name
äzpedgzdpög, Huckepack LXXIX, 8. Beim Sympoüon pflegt das
Kottabosfpiel nicht vergeffen zu werden, das Zielen mit dem Wein-
reft nach der beweglichen Schaale des Kottabosftänders LXXVIII
r (der Ständer auch LXXVI, z). Von Mädchen wird gem mit
der Strick- oder Brettfchaukel gefpielt, letztere zeigt das Vafenbild
LXXIX, 6. Unerklärt, aber wahrfcheinlich auf ein Brettfpiel bezüglich,
ill die Darflellung einer Nolaner Vafe LXXX, I. Ein Schachbrett-
fpiel mit runden Steinen befchäftigt die Thonfigurengruppe aus
Athen LXXX, 4a u. b. Eine römifche Spielmarke von Blei LXXX,
6. Mit gröfster Leidenfchaft gab man fich, und zwar jung und
Alt, in Athen dem Hahnenkampf hin, welcher ganz wie ein Abbild
der grofsen Agbnen behandelt -wurde LXXIX, 1. 3. 4. 5. Römifche
oder fpätgriechifche Kinderfpiele kommen mehrfach auf campanifchen
Wandbildern vor, z. B. LXXIX, 2 u. 9, letzteres unferern Spiel
Blindekuh ähnlich (oinoäuigndnivda). Verfchiedene Spielgeräthe
und Lieblingsthiere eines Knaben, Reifen, Wurffcheibe, Maske,
Wachtel, Kaninchen und Ziegenbock, fmd auf einem römifchen
Grabrelief abgebildet LXXX, 2. Das Schiefsen mit Pfeil und Bogen
als Spiel von jünglingen ebenda Fig. 7.
felten und zwar ift gewöhnlich der Brautzug dargeflellt oder eine
der Scenen, die auf der Strafse fich abfpielen, wie das Heimbringen
des Waffers für das Brautbad. Auch die Bilder auf Tafel LXXXI,
r u. 9, beide attifchen Urfprungs, zeigen den Moment der Heim-
führung der Braut, in poetifcher Auffaifung unter Affiftenz der
Hochzeitsgötter Apoll und Artemis. Fig. r flammt von einem
Gefäfs, das {einer Form nach (als Schmuck- oder Garnkäftchen)
zu einer Brautausftattung gehört haben könnte. Schmückung
der Braut vor der Heimführung Vignette 2. Vereinzelt ift die
Darltellung LXXXI, 12: die Braut, mit Myrthen bekränzt, fitzt
auf dem Wagen, der Bräutigam reitet auf einem Maulthier hinter
ihr. Die Beflimmung des Gegenflandes, zu dem die in Fig. 11
nach anderen Beifpielen reconflruiite Thonfcherbe gehörte, ift noch
nicht mit Sicherheit erkannt worden. Nun begleiten wir das Fa-
milienleben von der Geburt des Kindes LXXXII, 3. 5, der
erften Pflege, ib. Fig z, den erflen Spielen, ib. Fig. 6. ro. 11,
bis zu den letzten Augenblicken Tafel XCV. Bei der Wäfche
finden wir die Frauen auf den attifchen Vafenbildern LXXXII, r. 4.
Converfation in der Gynaikonitis LXXXIV, 2. Frauenvifite, wobei
die Befuchende nach orientalifcher Sitte ganz verfchleiert erfcheint,
was keineswegs Zeichen der Trauer iit, LXXXH, I4. LXXXIII, 14,
Befonders das letzte Bild ilt fehr lebendig aufgefafst. Die eine der
Frauen erzählt der befuchenden Freundin die neueften Ereigniffe
mit eindringlicher Geberde und der kleine Amor laufcht hinter ihr,
als wenn es fich um eine Herzensaifaire handle. Die Frau zur
Rechten bringt ihr Schmuckkäflchen und läfst in frauenhafter Eitel-
keit ihr neues Gefchmeide bewundern. Frauentoilette, das Bad am
Luterion LXXXIII, 4. Das Bemalen der Augenbrauen beforgt in dem
unteritalifchen Vafenbild LXXXIII, r Eros bei einem fchönen Mädchen.
Schmuckgeräthe haben {ich in den Gräbern fehr häufig
vorgefunden, ihre Verwendung wird aus Darftellungen, wie die
erwähnten, klar. Griechifcher Schmuck aus Troja, der Stim
und Schlafe bedeckte LXXXIII, 9; ein Diadem auch LXXXII, 7