Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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ungünstig zu betrachten Waren. Über andere Fragen, 
wie darüber, ob ein Vorkommnis überhaupt die Kraft 
eines Vorzeichens habe, oder welcher Art das aus dem 
Zeichen zu erschliefsende Ereignis sei, mufste häufig der 
Kundige befragt Werden. In homerischer Zeit treten 
unter den Vorzeichen Vogelilug und Blitzerscheinung als die 
bedeutungsvollsten hervor, während später bei den Grie- 
chen und Römern unter allen Arten der Zeichendeutung 
das gröfste Ansehen die aus Etrurien oder dem Orient 
eingeführte Kunst der Eingeweideschau gewann, Welche 
beim Opfer Lage und Beschaffenheit der Eingeweide des 
geschlachteten Tieres prüfte und daraus zu erkennen 
suchte, 0b das Opfer der Gottheit genehm sei (17,  
Von ganz anderer Art war die in nachhomerischer 
Zeit in Griechenland auftretende, mit dem apollinischen 
Dienste in engem Zusammenhange stehende Form der 
Weissagung, bei welcher der Mensch als Willenloses 
Werkzeug der Gottheit von dieser zu unmittelbarer Er- 
kenntnis des Zukünftigen begeistert wird. Hier ist ein 
dem NVahnsinne vergleichbarer Zustand geistiger Erregung 
Voraussetzung. Dieser wurde bekanntlich an der berühm- 
testen Stätte solcher Weissagung, zu Delphi, durch den 
aus einem Erdspalt hervorsteigenden Dampf hervorge- 
rufen, Welchen die Priesterin, die Pythia, einatmete. Ihre 
den Laien unverständlichen Sprüche wurden von den 
Priestern des Gottes gedeutet und so" den Befragenden 
übermittelt. 
Bei den Römern, deren nüchterner Sinn die zweite 
Form der Seherkunst nicht aufkommen liefs, bildeten 
anderseits Zeichendeuter seit den ältesten Zeiten einen 
untrennbaren Bestandteil des staatlich geordneten Priester- 
Wesens. Sie Waren unter dem Namen der Auguren zu 
einer Genossenschaft vereinigt, die nach althergebrachten, 
Sehr verwickelten Grundsätzen hauptsächlich aus Blitz- 
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