Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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bot. Inder Regel mufsten für die Wahl des Heiligtumes 
in grofsen Städten andere Rücksichten mafsgebend sein. 
So gebührte naturgemäfs den angesehensten, städte- 
schützenden Gottheiten ein Platz auf der Burg, falls eine 
solche vorhanden war  oder doch wenigstens am 
Markte, dem Mittelpunkte des Verkehrs. 
Der geheiligte Bezirk diente als Versarnmlungsplatz 
für die Andächtigen, sowie häufig auch zum Anpflanzen 
von der Gottheit geheiligten Bäumen, deren Holz für 
das Anzünden der Opferfeuer unentbehrlich War. Als 
hauptsächlichstes Erfordernis aber für den Kultus ist der 
Opferaltar anzusehen. In früheren Zeiten mag derselbe 
für den jedesmaligen Gebrauch meist aus Rasenstücken 
oder Erde aufgebaut worden sein, eine Sitte, die sich 
wenigstens im römischen Kultus für gewisse Opfer, na- 
mentlich bei den Festen ländlicher Gottheiten dauernd 
erhalten hat. 
In späterer Zeit finden wir stattdessen einen 
festen steinernen Bau oder aber, Wie beim altehrwür- 
digen Zeuskult in Olympia (12, i) und bei dem zu 
Pergamon (15, 2), einen aus der Asche der verbrannten 
Opfertiere gebildeten Altar. Alle diese Altäre fanden 
ihren Platz im Freien, damit der Opferrauch ungehindert 
zum Himmel aufwirbeln konnte. Sie stehen deshalb, 
falls die heilige Stätte auch einen Tempel trägt, aufser- 
halb desselben und zwar meist in der Längsachse des 
Gebäudes, so dafs das Auge des Gottes vom Innern aus 
das Opferfeuer sehen konnte (17, 2,4; vgl. 11, 2). Im 
Tempelhause selbst fanden nur Altäre Aufstellung, die für 
unblutige Opfer oder aber für das Verbrennen von Weih- 
rauch bestimmt waren. 
Die für sinnliche Eindrücke jeder Art in hohem 
Grade empfänglichen Griechen fühlten frühzeitig das Be- 
dürfnis, die Gottheit selbst in ihrem Bilde an den
	        
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