Musik.
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möglich war, hervorzurufen. Wir sehen auf bildlichen
Darstellungen in der Regel die linke Hand des Musi-
zierenden in den Saiten spielen (7,14; 84,5), während
die rechte Hand mit dem Plektrum ruht (81,9; 84,3).
Diese Darstellungen sind offenbar so zu deuten, Clafs
man mit dem Spiele der linken Hand den Gesang zu
begleiten pflegte, während der kräftigere Schlag des
Plektrurns in den Pausen des Gesanges die Melodie
übernahm.
Neben Kithara und Lyra erfreute sich unter den
Saiteninstrumenten das Barbiton einer allgemeineren
Verbreitung; dieses Lieblingsinstrument der lesbischen
Dichter, das sich auch im athenischen Hause einen Platz
neben der Lyra eroberte, ist durch den tieferen Ton zur
Begleitung des Männergesanges geeignet, daher es denn
neben der Lyra beim Trinkgelage zur Verwendung kam
Auch der fahrende Spielmann 65,4 trägt es
an seinem Stabe über der Schulter. Abgesehen von der
gröfseren Länge unterscheidet es sich von der Lyra da-
durch, dafs die weitere Wölbung der Seitenarme sich
bei ihm nicht unten am Schallkasten, sondern am oberen
Ende des Instrumentes befindet (7, 9). Von anderen
Saiteninstrumenten ist noch die von Frauen gespielte
dreieckige Harfe, das Trigonon, und die ähnlich gestaltete,
aber kleinere Sambuka zu erwähnen (vgl. 7, r), sowie
einige Instrumente, auf die wir keinen der bei den alten
Schriftstellern sich zahlreich findenden Namen von Musik-
Werkzeugen mit Sicherheit anwenden können (7,10,
17;
Die antike Flöte war aus Rohr, Holz oder Knochen
angefertigt und besafs einen tieferen Ton als die unsrige;
sie mag in ihrer Klangwirkung unserer Klarinette ähnlich
gewesen sein. Die Löcher des Instrumentes waren zu-
weilen zum Zwecke der Umstirnmung mit glockenförmigen