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Die gefesselte Hera schaut hoffend auf Ares. Aber dieser
ist im Zurückweichen begriffen. Hephäst hat ein Hand-
werkergesicht und trägt seine gewohnte Mütze, die er
spafshafterweise wie einen Helm mit einem Busche ver-
ziert hat. Die Szene spielt vor einem durch die Stier-
köpfe angedeuteten Gebäudeä wahrscheinlich dem himm-
lischen Palaste des Zeus. Uber dem Haupte der Hera
ein Spiegel, über Hephäst und Ares ein Granatapfel und
eine Schale. Die Göttin ist nicht karikiert, vg1.5, 6, S.
Die Treppe ist die von der Bühne nach der Orchestra
führende. Die Bühne macht durchaus den Eindruck eines
bescheidenen, nur für den augenblicklichen Gebrauch auf-
geschlagenen Holzgerüstes.
Tafel.
l-G. Tragödie und neuere Komödie. Diese Bilder
gehören nebst acht ähnlichen dem Friese eines Gemaches
an. Dafs der Maler derselben auch in den tragischen
Szenen die Kothurne wegliefs, geschah nur aus künst-
lerischen Gründen und man darf aus diesem Umstande
keinerlei Schlüsse auf die Bühnengewohnheiten der Zeit
ziehen, welcher diese Darstellungen angehören, d. i. wahr-
SCheinlich der ersten Kaiserzeit. Ebenso wenig darf man
die linke Person auf Fig. 3 deshalb, weil der Kopfputz
etwas zu hoch geraten ist, als mit dem tragischen Kopf-
aufsatze bekleidet ansehen. Das Geschlecht ist bei den
Figuren zuweilen schwer zu erkennen. So bei den rechts
stehenden Personen auf 4 und 5. Auf 1 bittet Priamus
den Achill um Auslieferung der Leiche Hektors. Er ist
von links gekommen, denn die Stadt Troja mufs vom
Standpunkte der Griechen als die Fremde betrachtet wer-
Bernhardi, 'I'extbuch zu Schreibers Bildemtlas. 4