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Theaterwesen.
verrät wenig Zartgefühl auf seiten des Sklaven, dafs
dieser ihn gerade hier anpackt. Übrigens ist man am
Ziele; schon hat oben Xanthias Reisehut, Gepäck und
Tragholz niedergelegt. Rechts schauen Nymphen (NY- -AI)
als die Gottheiten der Gegend dem Vorgange aufmerk-
sam zu. Es ist also Wohl ein Badeort, an Welchem die
Heilung erfolgen soll. Der nicht karikierte Jüngling ist
entweder ein Schüler des Chiron, den er auf seiner
Reise begleitet hat, oder aber Vertreter des Theaterpubli-
kums. In letzterem Falle Würde die Treppe die von
der Orchestra nach der Bühne hinaufführende sein; im
andern Falle haben wir in dem Baue das Badehaus zu
erkennen.
I2. Satyrspiel. Papposilen, der keinen Ödipusver-
stand besitzt, vermag das Rätsel der Sphinx nicht zu
lösen. Um nicht in den Abgrund gestürzt zu werden,
sucht er nun das Ungeheuer durch Anbieten eines
Vogels zu versöhnen oder er macht ihm gar eine Liebes-
erklärung- Denn durch Schenkung zahmer Vögel suchten
Liebhaber die Gunst ihrer Damen zu gewinnen. Die
Bedeutung der Schlange ist unklar. Ein Sphinx betiteltes
Satyrspiel dichtete unter anderen Äschylus als letztes
Stück einer die Ödipussage behandelnden Tetralogie.
Gefunden in St. Agata de' Goti.
I3. Unteritalische Posse. Daidalos d. i. Hephäst,
Hera (IfIrlPA) und Enyalios (ENEYAJIIOS) d. i. Ares.
Um sich an seiner Mutter zu rächen, welche ihn als
Knaben aus Scham über seine häfsliche Gestalt vom
Olymp in den Ozean geworfen hatte, schenkte Hephäst
ihr einen goldenen Thron, der die Eigenschaft hatte,
den Daraufsitzenden mit unsichtbaren Fesseln festzuhalten.
Als Hera auf demselben gefangen safs, versuchte Ares
seinen Bruder durch Waffengewalt zur Lösung der Bande
zu zwingen. Die Kampfesszene stellt unser Bild dar.