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Theaterwesen.
tragischen, ist feige genug, nicht selbst die Bestattung
des gefallenen Bruders vorzunehmen, sondern hat einem
als Mädchen verkleideten alten Diener das Geschäft auf-
getragen. Dieser von Schergen ergriffen und vor König
Kreon geführt, sucht sich dadurch zu retten, dafs er die
Mädchenmaske herunterreifst. Gefunden in St. Agata
de' Goti.
9., im Atlas irrtümlich 7. Tragischer Schauspieler.
Diese Elfenbeinfigur stammt vermutlich erst aus später
Zeit, ist aber wichtig Wegen der genauen Wiedergabe
der Gewandung. Der Schauspieler ist in verhältnismäßig
starker Bewegung. Die mafsvolle Haltung des rechten
Armes entspricht der Schauspielerregel der Alten, die
spielende Hand nicht über die Augen zu erheben und
nicht unter die Brust zu senken. Den Rücken bedeckt
ein Mäntelchen, von welchem ein Teil unter dem rechten
Ellenbogen und am linken Schenkel zu erkennen ist. Die
Maske hat auffallender Weise breite Augenhöhlen, wäh-
rend gewöhnlich nur die Stelle für die Pupille offen
war, 5,5; 6, 8. Die Figur ist schwerlich weiblich. Ob
ein König? Die abgebrochene Linke hielt vermutlich
ein Abzeichen.
IU. Ein Schauspieler mit Schwert und Szepter, den
Zeichen seiner Königswürde. Eine Tafel, auf der eine
Maske gemalt oder als Relief gebildet ist, soll zur Er-
innerung an einen Sieg als Weihgeschenk aufgestellt
werden. Eine sinnbildliche weibliche Gestalt, Wohl eine
Muse, schreibt die hierauf bezügliche Inschrift. Die über
die Tafel gehängten Binden deuten ebenfalls auf den
Sieg. Die Bedeutung der im Hintergrunds mit einer
Stange dastehenden, anscheinend dienenden Person ist
unklar. Vielleicht soll die Tafel an der Stange befestigt
werden.