Tafel IV
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leuchten die beiden Bacchantinnen der Alten mit ihren
Fackeln ins Gesicht: die eine begleitet den Tanz der
ausgelassenen Schar mit dem Spiele eines Saiteninstru-
mentes, die andere hält die Doppelflöte bereit. Auch
die Satyrn sind in fröhlichster Stimmung. Der ruhigere
mit dem Thyrsos trägt einen mit Früchten und Backwerk
gefüllten Korb, während von der Hand vermutlich eine
Feigenschnur herabhängt; der andere tanzt in fröhlichen
Sprüngen mit einem Mischkruge auf der Schulter, In der
rechten Hand hat er eine Binde. Vor dem tollen Lärmen
flieht selbst die Gans, die treue Hüterin des Hauses, er-
schreckt davon. In bezug auf die Gewandung war der
Künstler, wie die Gestalten der Satyrn und des Herakles
zeigen, nicht ängstlich bemüht, das Bühnenkostüm wie-
derzugeben. Auch in der Erfindung der wegfliegenden
Gans zeigt sich eine freie Benutzung des Bühnenvorwurfs.
An der linken Hand des tanzenden Satyrn ein durch ein
Projektil in die Vase geschlagenes Loch.
2. 3. 5. 6. Figuren des römischen Volkshumors.
Es läfst sich nicht sagen, ob wir an stehende Charakter-
rollen einer bestimmten Art der Volksposse zu denken
haben, etwa an die Typen der Atellanen. Jedenfalls
haben wir es mit einer Art Hanswurst (sannio) zu thun.
N0. 3 hat, wie der heutige Pulcinella, eine Zipfelmütze.
4. Tanz zweier bekränzter Frauen mit Kastagnetten
und Tamburin. Dafs es sich um eine Theaterszene
handelt, zeigen die Masken. Hinten ein Flötenspieler
und ein Knabe. Oben die Künstlerinschrift: „Dioskurides
aus Samos fertigte es".
7. Ein Bau unklarer Bestimmung. Der Durchmesser
der Orchestra, Wenn man von einer solchen reden kann,
beträgt noch nicht sechs Meter.
8. Unteritalische Posse. Man hat folgende Erklärung
versucht. Die Antigone der Posse, ein Zerrbild der