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Das
Theater
der
kleinasiatischen
Stadt Patara
ist griechischen Ursprungs, die Bühne jedoch im 2. Jahrh.
n. Chr. von einer gewissen Velia Procula und ihrem
Vater umgebaut. Erhalten sind von diesem Bühnen-
gebäude nur die Grundmauern. Die Anlage der Sitz-
stufen entspricht, wie die Fig. 4 beigezeichnete vitru-
vianische Linie zeigt, nicht ganz genau den Forderungen
des römischen Architekten.
3. 5. Das römische Theater zu Herculaneum, erbaut
auf Kosten eines gewissen Lucius Annius Mammianus
Rufus. Die einen Halbkreis bildende Gestalt des Zu-
schauerraumes, seine Verbindung mit dem Bühnengebäude
durch einen überwölbten Gang, die beträchtliche, neun
Meter betragende Tiefe der Bühne und die grofse nischen-
förmige Ausbuchtung in der Mitte der Szenenwand zeigen
den echt römischen Charakter des Baues. Der Raum
zwischen der Vordermauer des Proszeniums und dem
parallellanfenden Mauerzuge diente für den Vorhang. An
der Aufsenseite des Bühnengebäudes befand sich ein
Säulengang, der auch auf der Rekonstruktion sichtbar
ist. Die bevorzugten unteren Sitzreihen der Zuschauer-
räume waren, wie im kleinen Theater zu Pompeji
und anderwärts, nicht durch Treppen geteilt. Über den
höchsten Stufen erhob sich, wie im Theater zu Aspendus,
Fig. I, ein Säulengang.
6. Ein Teil vom unteren Zuschauerraurne des athe-
nischen Dionysostheaters. Die Ehrensessel stammen aus
römischer Zeit. Die Treppenstufen haben nur in diesem
ältestenTheater die Höhe der Sitzstufen, in allen andern
Theatern sind sie nur halb so hoch wie diese. Jeder
Sitzplatz zerfällt in einen vorderen, etwas höheren Teil
zum Sitzen, einen mittleren, tieferen zum Aufstellen der
Füfse für die auf der nächsthöheren Stufe Sitzenden, und
einen hinteren, wieder etwas erhöhten Teil, der ein Zurück-