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Theaterwesen
den zukünftigen Theatergott. Die fellartige Bekleidung
des Silen gehört zum Theatergexßvand dieses Bacchusdieners
(Fig. I0, Taf. 3, I; 5, I2), der "gern mit dem Weinschlauch
verbunden selbst etwas schlauchartiges hat, daher er
auch gern zur Dekoration von Wasserkünsten angewendet
wurde". In unserem Falle diente der Mund der Maske,
die das Kind trägt, zum Wasserausüufs. Die Gruppe ist
in der Nähe des athenischen Dionysostheaters gefunden
worden.
6. 9. Darstellungen aus der neueren Komödie. Die
gegenwärtig im britischen Museum befindlichen Terra-
kottafiguren sind etwa einen Fufs hoch. Fig. 6 zeigt
einen Schlemmer oder Parasiten. In der linken Hand.
hält er ein Stück Backwerk, in der rechten eine Flasche.
Die überhängende Oberlippe, die vollen Backen, die
platte Nase und die Glotzaugen zeigen die sinnliche Gier.
Der Kopf, die feisten Arme und die Füfse waren dunkel-
rotigefärbt. Fig. 9 ist vielleicht ein hochmütiger Empor-
kömmling, ein Geldprotze. Gesichtsausdruck und Hal-
tung zeigen Selbstbewufstsein 1nit Roheit verbunden.
7. Standbild eines Schauspielers. Die Kleidung ist
leicht von der des Papposilen, die aus einem Stücke
besteht (Fig. 5, 10; Taf. 3,1; 5, 12), zu unterscheiden.
Wegen des kurzen Krummstabes, Pedum, hat man auch
an einen Hirten der Tragödie gedacht. Das Gesicht mit
der Maske ist gröfstenteils ergänzt.
8. Standbild eines komischen Schauspielers. Es
stellt eine Figur der neueren Komödie dar. Den Fransen-
mantel tragen in dieser Dramengattung vornehme ältere
Männer (vgl. 3, z), nie Frauen. _Der Kopf der Statue
ist modern.
IÜ. Schauspieler als Papposilen. Eine Arbeit der
Kaiserzeit. Das Untergewand besteht nicht aus natür-
lichem Fell, sondern aus einem Stoffe, auf Welchem die