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Bestattung.
Vielleicht singen sie ein Klagelied. Über ihnen fünf
Frauen mit Klagegebärden. Ebensolche in langer Reihe
hinter dem Wagen. Die vorderste macht sich am Leichen-
wagen zu schaffen. Darüber unter anderen eine Frau,
die ein Kind führt. Im unteren Streifen sind die zwei-
spännigen Rennwagen dargestellt, welche an den zu Ehren
des Verstorbenen zu veranstaltenden Leichenspielen teil-
nehmen sollen. Sie sind wohl als zweirädrig gedacht.
Die in ein eigentümliches Gewand- gekleideten Wagen-
führer tragen den Stachel zum Antreiben der Rosse in
der Hand, vgl. 20, 10; Vign. 12. Viel Ornamente, be-
sonders Zickzackfiguren, zur Raumfüllung. Die grofse
Zahl der Klageweiber und der lange Zug der Zweige-
spanne Weisen auf ein außerordentliches Gepränge hin.
Solon sah sich in der Folgezeit genötigt, den in Athen
überhandnehmenden Begräbnisluxus durch besondere Ge-
setze einzuschränken. ln der That begegnen uns nach
der Zeit des Gesetzgebers derartige Darstellungen auf
athenischen Bildern nicht mehr. 7. Jahrh. v. Chr.
8. 9. Die Steine des sechzehn Meter hohen Haupt-
baues sind kreisförmig so gelagert, dal's jede höhere
Schicht über die unter ihr liegende nach innen zu her-
vorragt. Zur Festigung des Gebäudes durch Seitendruck
ist rings Erde vom benachbarten Hügel aufgeschüttet, also
eine Art horizontalen Bogensystems hergestellt. In diesem
Gemache fanden vermutlich die Begräbnisfeierlichkeiten
statt, während in dem in den Berg hineingearbeiteten
Nebenraume die Leichen sich befanden. Ein gemauerter
Eingang führt von aufsen zum Hauptraume. Es sind bis
jetzt zwölf solcher Kuppelgräber auf griechischem Boden
bekannt, von denen jedoch nur zwei neben dem Haupt-
raume eine gesonderte Grabkammer haben. Sie waren'
sämtlich von einer Erdaufschüttung umgeben und gehören
offenbar einer sehr frühen Zeit an, das Kuppelgrab unserer