Bestattung.
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n1an klagt an seinem Grabe (94, 6) und schmückt den
Stein mit Kränzen und Bändern (94, 1; Vign. 11).
So einfach dieser Grundgedanke ist, so verschieden-
artig haben sich doch die Gebräuche entwickelt, mit
denen die Verehrung der Toten verbunden ist. Selbst
die wichtige Frage, in welcher Form die Leiche der
Gruft übergeben werden soll, ob unverbrannt oder als
Asche, hat das Altertum nie einheitlich gelöst. Seit der
frühesten Zeit scheinen in Griechenland und in Rom die
beiden Arten der Bestattung gleichberechtigt nebenein-
ander hergegangen zu sein und es durchaus von dem
Willen der Angehörigen abgehangen zu haben, welche
Form gewählt werden sollte. Nur ganz im allgemeinen
läfst sich sagen, dal's in der homerischen Zeit das Ver-
brennen der Leichen üblicher war, in den folgenden Jahr-
hunderten der Beerdigung der Vorzug gegeben wurde,
dann aber wieder in römischer Zeit die erstere Form der
Bestattung beliebter war.
Aufserordentliche Zvlannigfaltigkeit tritt uns in den
Grabanlagen entgegen, von dem schlichten Ziegelsarge
(96, 10-12) bis zu den mächtigen Hochbauten (94, 9)
oder mühsam in den Felsen gehauenen Prachträumen
(96, I, 3 u. Aber leider ist es bisher noch nicht
gelungen, den historischen Zusammenhang der verschie-
denartigen, Grabesformen aufzuzeigen, und wir ver-
zichten daher auf eine Erörterung derselben, die doch
kaum etwas mehr als eine trockene Aufzählung bieten
könnte.
Eigentümlich waren dem Altertume manche Ge-
bräuche, die bei der Ausstellung der Leichen geübt wur-
den. Der Tote Wurde in saubere Gewänder gekleidet
und auf einem hohen Paradebett aufgebahrt, so, dafs die
Füfse nach der Thüre des Hauses zu gerichtet waren.
Das Bett War mit Laubgewinden geschmückt (95,