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Theatcrwesen.
für die Tragödie einführte, allerdings zum grofsen Ver-
drusse des vornehmen, feingebildeten Publikums der
Orchestra, Welches nun die starren Züge der Maske
an Stelle des feinen Mienenspieles des grofsen Schau-
spielers unmittelbar vor sich hatte. Aber für die grofse
Masse des ferner sitzenden Publikums wurde auf diese
Weise der Genufs am Spiele erhöht. So blieb denn
fortan die Maskierung d-er Schauspieler im römischen
Theater bis in die spätere Kaiserzeit stehende Sitte.
Tafel.
l. 3. Griechisches Theater, dessen Bühne in rö-
mischer Zeit umgebaut, aber nicht vollendet wurde. Er-
halten sind aufser einem grofsen Teile des Zuschauer-
raumes die Grundmauern des Bühnengebäudes. Der Zu-
schauerraum lehnt sich an eine Anhöhe an. Die Sitz-
reihen über dem Umgange sind zum Teil zerstört. Von
einem Säulengange auf dem oberen Abschlusse hat man
keine Spur gefunden, ebensowenig von Vorrichtungen
zur Befestigung eines Zeltdaches. Das kleine Theater
fafst einschliefslich der Orchestraplätze etwa 3500 Per-
sonen, während Segesta in seiner Blütezeit 25000 bis
30000 Einwohner zählte. Agathokles zerstörte im Jahre
308 v. Chr. die Stadt. Das Theater ist vermutlich von
der kleinen Gemeinde angelegt, die sich später Wieder
auf der verödeten Stätte ansiedelte.
2. Dieses römische Theater ist bald nach dem Jahre
80 V. Chr. gebaut. Für die gegebene Rekonstruktion ist
der Standpunkt des Beschauers unter der Wölbung des
linken Orchestraeinganges gedacht. Die ungewöhnliche