Schriftweselu.
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Streifen mit den Breitseiten aneinander gelegt, die so ent-
standenen Flächen mit Kleister bestrichen und eine zweite
Lage Streifen quer über die erste aufgeklebt. Sodann wurde
das Blatt in noch feuchtem Zustande geprefst und mit
dem Hammer bearbeitet, endlich an der Sonne getrocknet.
Die so entstandenen Blätter wurden vielfach einzeln
in den Handel gebracht und für kurze Schriftstücke, wie
hauptsächlich für Briefe, verwendet, 91, 5; 92, 11. Es
wurde das Blatt, nachdem es beschrieben war, zusammen-
gefaltet oder -ger0llt und sodann mit Fäden durchzogen,
umwickelt und versiegelt, vgl.91, 5. Natürlich mufste
man für längere Briefe mehrere Blätter aneinander kleben.
Für gröfsere Schriftstücke verband man aber in der
Regel gleich in der Papyrusfabrik eine gröfsere Anzahl
Blätter zu langen Streifen, welche mit dem einen Ende
an einen dünnen Stab, den Uinbilicus, befestigt und. um
denselben gerollt wurden. Darauf wurden die rauhen
Ränder beschnitten, geglättet und gefärbt, zuweilen auch
die hervor-stehenden Enden des Stabes künstlich verziert.
Auch befestigte man oben an der Rolle einen Pergament-
streifen, der zum Aufschreiben des Titels bestimmt war
Mehrere Rollen wurden, besonders wenn sie Teile
desselben Schriftwerkes bildeten, in einer Kapsel Ver-
einigt (99, 8) oder auch mit einer Schnur zugebunden
(7, 18; 89, 7; 91, 4), eine rohere Art der Aufbewahrung,
die für das empfindliche Material wenig vorteilhaft war.
Man schrieb in der Richtung des Streifens (anders
jedoch 9G, 2) kolumnenweise, so dal's man ein Blatt nach
dem anderen mit Schrift füllte. Nur ausnahmsweise wur-
den die Zeilen über die ganze Länge des Streifens fort-
gesetzt. Beim Lesen hielt man die Rolle in beiden Hän-
den und wickelte sie allmählich nach links zu ab, vgl.