'l'rachten.
351
klassischen Zeit auf beiden Schultern anstatt auf einer zu
nesteln. Daneben wurde auch von Frauen der völlig
genähte wollene Chiton, der vielfach mit Ärmeln ver-
sehen war, getragen (81,1; 84,2 u. Eine grofse
Nlannigfaltigkeit der Gewandung ergab sich ferner daraus,
dafs man das Unterkleid bald ohne (13, 7; 77, z), bald
mit Gürtel trug und diesen bald unter (76, 4; 84, 12),
bald über dem Überwurf (14,3; 84,4) anbrachte, sowie
aus der bald gröfseren bald geringeren Länge des Über-
wurfs und dem höheren oder tieferen Platze, den man
dem Gürtel anwies.
Während sich die homerischen Frauen mit einem
einzigen Gewande, dem Peplos, begnügten, wurde in
späteren Jahrhunderten das Obergewand der Männer, das
Himation, ein Bestandteil auch der weiblichen Tracht
(81, 1,2; 82, I4). Dieser Nlantel wurde von den Frauen
in derselben zweifachen Weise umgeworfen, wie von den
Männern (Vign. 5,11, Tat". 35,2), aber auch so getragen,
dal's er das Haupt mit verhüllte (83, 14; 84,11).
Das Unterkleid der römischen Blännertracht,
die Tunika, War ein genähtes, hemdenartiges Gewand,
bald mit Ärmeln versehen, bald ohne diese, welches bis
zu den Knieen reichte und an den Hüften gegürtet
wurde (19, 5; 67, 9 u.
Begab sich der Römer auf die Strafse, so warf er
über die Tunika die Toga, das charakteristische Ober-
gewand des Vollbürgers, dessen Tragen Fremden und
Sklaven untersagt war. Es bestand nach der gegenwärtig
herrschenden Ansicht aus einem elliptisch geformten,
weifsen Wollenen Tuche, dessen Länge der dreifachen
Schulterhöhe des Trägers gleich war und welches in
der Längsachse derart zusammengebrochen wurde, dnfs
die obere Hälfte die untere nicht völlig deckte. Manche
Gelehrte nehmen indes an, dafs die Gestalt der ausge-