Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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Trachten. 
genähte Form beibehielt, aber zu Wollenen Stoßen zurück- 
kehrte. Gleichzeitig wurde unter dem Einfiusse der 
demokratischen Zeitströmung der bis auf die Füfse rei- 
chende Chiton als Kennzeichen des vornehmen Standes 
aufgegeben und nur noch als Festtracht für die Diener 
der Gottheit, wie Priester  Musiker (7, 2, 3; 84, 3) 
und Schauspieler  10 u. a.) beibehalten; ebenso für 
die Wagenlenker (Vign. I2, Taf. 20, 10). 
Handwerker und Gewerbtreibende trugen bei der 
Arbeit ein einziges Gewand, die sogenannte Exomis; sie 
bestand aus einem kürzeren Stücke Zeug, welches derart 
um den Leib gelegt wurde, dafs der rechte Arm frei 
blieb und eine Nestelung nur auf der linken Schulter 
vorgenommen wurde (Vign. 7, 9; vgl. 38, i; 63,3). 
Die Frauengewandung war einem geringeren 
Wechsel unterworfen. Der genähte Linnenchiton wurde 
erst in verhältnismäßig später Zeit und auch da nicht 
von den Frauen aller griechischen Stämme angenommen. 
In den homerischen Zeiten tragen die Frauen noch durch- 
aus die urgriechische Tracht, also das Wollengewand, 
den Peplos, welches mit einer Spange (vgl. 33, 10-12) 
über der Schulter befestigt und um die Hüfte durch einen 
Gürtel zusammengehalten wurde. Diese Tracht ist iden- 
tisch mit dem sogenannten dorischen Chiton der klassi- 
schen Zeit. Es wurde in der Regel der obere Teil des 
Zeugstückes, etwa ein Viertel der ganzen Länge, zu einem 
Uberwurf umgeschlagen, so dafs Brust und Rücken doppelt 
gedeckt waren (77, 2; 79, 7 u.  Bei lebhaften Be- 
wegungen konnte es aber, wenn das Gewand umgegürtet 
war, nicht ausbleiben, dafs auf der offenen Seite der 
Körper teilweise entblöfst wurde (13, 7; 55, 4). Man zog 
es deshalb vielfach vor, wenigstens die untere Hälfte des 
Peplos znsammenzunähen und nur die obere offen zu lassen 
(Vgl. 84, 13). Auch pflegte man das Zeugstiick in der
	        
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