Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

24 
Theaterwesen. 
wenn der Schauspieler, wie es nach der Äufserung eines 
Schriftstellers der Kaiserzeit thatsächlich vorkam, durch 
einen Fehltritt oder eine andere ungeschickte Bewegung 
auf der Bühne zu Falle kam. Jener Schriftsteller schil- 
dert uns den lächerlichen Eindruck, den es machen 
mufste, wenn ein tragischer Schauspieler, der eben noch 
in seiner Königsrolle wegen seiner prächtigen Ausstattung 
bewundert worden War, plötzlich hinstürzte, dabei seine 
Gipsmaske in Stücke zerbrach, ihm das Gesicht blutig ge- 
ritzt wurde und unter dem Prachtgewande sein ärmliches 
Unterkleid und der mifsgestaltete Kothurn zum Vorschein 
kamen. Stürmische Auftritte, besonders Kampfszenen, 
waren daher im antiken Theater so gut wie ausge- 
schlossen. 
In den Stoffen der Komödie lag für eine solche 
Erhöhung der menschlichen Gestalt keine Veranlassung 
vor. Im drolligen Gegensatze zum tragischen Kostüme 
gab vielmehr die unteritalische Posse und Wohl ebenso die 
ältere attische Komödie ihren Figuren eine ins Komische 
übertriebene Dicke, die durch eine breitere Maske ohne 
jeden Aufsatz, ein mächtiges Leibpolster und ein sehr 
kurzes Unterkleid, das die Beine um so dünner er- 
scheinen liefs, erreicht wurde (5, 2, 6 u.  Ein eng- 
anschliefsender, auch Arme und Beine bedeckender tricot- 
artiger Überzug hielt die Auspolsterungen am Körper fest. 
Der Kothurn, der diese muntern Gesellen nur in ihren 
lebhaften Bewegungen (5, 6, II, I3) gehindert hätte, 
fiel natürlich ebenso wie beim Satyrspiel (3, 1) weg. 
Auch Götter und Heroen erschienen in diesem komischen 
Kostüm (5, 2, 6, 8), wie denn überhaupt die antike 
Posse vor den ärgsten Verspottungen der Götter keines- 
wegs zurückscheute (4, 1). Was die neuere Komödie be- 
trifft, so unterschied sie sich, von den Masken abgesehen, 
ihren dem bürgerlichen Leben entnommenen Stoffen ent-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.