T afel XLVIII.
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unbeachtet gelassen haben. Indes vermeiden sie doch in
der Regel seine Anwendung, vielleicht weil er in das
System ihrer herkömmlichen Bauweise sich nicht fügte.
Ausnahmen finden wir bei den Akarnanen, die diese
Technik vermutlich von den Italikern gelernt haben,
49,5, vgl. Fig. 10. In der Regel wandte man andere
Mittel an, um weite Maueröffnungen zu überdecken. Die
einfachste Art bestand in dem Schliefsen durch eine Stein-
platte. Fig. 6 zeigt dieses System insofern vervoll-
kommnet, als man hier, um nicht eine zu grofse Stein-
platte verwenden zu müssen, die Öffnung durch einige
überkragende Steine verengte und dann erst die Deck-
platte auflegte. Fig. 7 zeigt dasselbe System soweit fort-
geführt, bis sich die überkragenden Steine berührten,
so dal's man keiner eigentlichen Deckplatte bedurfte. Es
sind bei diesem Thore sodann die vorstehenden Ecken
der überkragenden Steine abgeschrägt, vgl. 49, 2. Eben-
falls durch Überkragung, aber ohne Abschrägung ist die
Bedachung einer Grabkammer hergestellt 95, I; vgl.
die höchst originelle Dachbildung 53,1,2. Das Thor zu
Oiniadae Fig. 10 ist durch zwei überkragende Steine und
eine Deckplatte gebildet. Doch sind hier die ersteren
halbkreisförmig ausgehöhlt, so dafs ein sogenannter falscher
Bogen entsteht. Fig. 9 endlich ist die Deckung durch
zWei schräg gegeneinander gelagerte Steine bewerkstelligt,
vgl. 11, I.
3. Die Steine der Mauer laufen in fast parallelen
Reihen übereinander. Die Stofsiiächen sind noch ganz
unregelmäßig gearbeitet. Mörtel ist nicht angewendet.
Der kolossale 4,50 m lange und 2,40 rn breite Deck-
stein des Thores ist durch ein Dreieck entlastet, welches
über ihm von den Steinen der Mauer freigelassen (vgl.
Fig- 7) und nur durch eine nicht sehr starke Bildplatte
ausgefüllt ist; sie trägt das alteste monumentale Relief,
Bernhardi, Textbuch zu Schreibers Bilderatlas. 18