Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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Städtebau. 
die Bequemlichkeit boten, dafs er, ohne die Füfse sich 
auf den Fahrdämmen zu beschmutzen, auf den Bürgersteig 
der gegenüberliegenden Strafsenseite gelangen konnte 
(54, 5; 55, 12). 
Wasserleitungen haben schon die Griechen an- 
gelegt. Der dürre Boden, auf dem viele ihrer Städte 
erwuchsen, mufste frühzeitig zu Veranstaltungen führen, 
durch welche der Bürgerschaft in genügender Menge 
gutes Trinkwasser verschafft wurde, da die zahlreichen 
in den Felsen gearbeiteten Zisternen doch Wesentlich 
nur für Reinigungszwecke brauchbares Wasser lieferten. 
In der Anlage der Leitungen schlossen sich die Griechen 
den Orientalen an: sie führten wie diese das Wasser 
in Kanälen oder Röhren unterirdisch hin, indem sie sich 
in der Richtung der Leitung den Linien des Terrains 
anbequemten. Luftschächte, die bis über die Erdober- 
flache hinaufragten, führten die üblen Gase aus den 
Kanälen ab (vgl. 56, 12, I3). Andere Schächte legte man 
an Stellen an, wo sich die Leitung tiefer senkte, damit 
das Wasser in die Schächte aufsteigen und so neue Fall- 
kraft gewinnen könnte. S0 erhielt Athen seinen Wasser- 
bedarf durch Felskanäle teils vom nahen Lykabettos, teils 
von den entfernteren Gebirgszügen des Hymettos, des 
Pentelikon und des Parnes; so Syrakus seinen Bedarf 
von dem Anapos und der Quelle Crimiti, einer Leitung, 
die noch gegenwärtig benutzt wird. Die Römer ver- 
schmähten zwar dieses System der Anlagen nicht voll- 
ständig, gaben aber einem anderen den Vorzug, welches 
die Leitungen oberirdisch auf hohen Bögen in mög- 
lichst gerader Richtung ihrem Bestirnmungsorte zuführte 
(57,1-3,6; 58, 6). In der Nähe grofser Städte, für 
welche eine einzige Leitung nicht ausreichte, war es zu- 
weilen möglich, mehrere Leitungen zusammentreffen zu 
lassen, so dafs sie übereinander auf einer einzigen Bogen-
	        
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