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Städtebau.
unserer Schränke vertraten.
Nach der Strafse zu war
das Ge-
bäude entweder durch eine kahle Mauer abgeschlossen oder
es reihten sich Läden an, die mit den Wohnräumen des
Hausbesitzers in keinerlei-Verbindung standen, Wohl aber
häufig selbst entweder im Erdgeschofs oder im oberen
Stockwerke für den Ladenmieter und seine Familie be-
stimmte Nebenräume hatten (53, 6,16; '76,
Der sich steigernde Luxus veranlafste in späterer
Zeit in den Häusern der besser gestellten Bürger eine
bedeutende Erweiterung der ursprünglichen Bauanlage,
indem an der Rückseite des Atriurns ein mehr oder
Weniger geräumiger, von einem Säulengang umgebener
Hof, ein Peristyl, angebaut wurde (53,6, I6; 54,56).
Möglich, dafs dieser Raum sich aus einem schon in
früherer Zeit an dieser Stelle gelegenen Garten (hortus
53,15) entwickelt hat. Jedenfalls finden wir ihn in
späterer Zeit mit einem Wasserbassin versehen und als
Lustgarten hergerichtet (54,56). In diesen Säulenhof
und die ihn umgebenden Zimmer (53, 6,16) zog sich
nunmehr das eigentliche Familienleben des Römers zurück.
Das Ehebett mufste aus dem Atrium weichen, und selbst
der heilige Herd wurde entfernt, um in einem gesonderten
Kiichenraume (53, 16, Raum 19) untergebracht zu werden.
An seine Stelle pflegte man vielfach wie zur Erinnerung
einen Marlnortisch neben das lmpluvium des Atriums zu
setzen Das Impluvium selbst verlor infolge der
Versorgung der Stadt mit Wasserleitungen seine Be-
deutung als Schöpfbrunnen und wurde in einen die Luft
kühlenden Zierbrunnen (ebenda) verwandelt. Auch für
die Mahlzeiten der Familie wurde der ursprüngliche
Hauptraum des Hauses nicht mehr verwendet, sondern
für diesen Zweck an dem Säulenhof ein eigener Speise-
saal, ein Triclinium, errichtet (54, 4; 55, 14; vgl. '77, 3, 4).
Das Atrium selbst aber wurde nunmehr aus einer Wohn-