Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

Städtcbau. 
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beibehielt (vgl. 98,5), nachdem die Lichtöifnung ge- 
schaffen war, den Nachteil, dafs infolge der Höhe der 
Öffnung bei schräg einfallendem Regen die Wände des 
Hauses dem Wasser ausgesetzt waren, und anderseits, 
da die Alten keine fortlaufende Dachrinne kannten, die 
durch die städtische Raumbeschränkung gebotene Ver- 
bindung der Nachbarhäuser mit Hilfe gemeinsamer Scheide- 
Wände schwierig war. Deshalb entschlofs man sich, das 
Dach anstatt es von der Höhe der Umfassungsmauer auf- 
steigen zu lassen, vielmehr nach dem Innern des Hauses 
zu zuneigen (52, 15, 16; 54, 6). Das Regenwasser Hofs 
also nunmehr vom ganzen Dache nach der Mitte des 
Hauses herab und wurde hier von dem unter der Dach- 
Öffnung, dem sogenannten Compluvium, befindlichen 
Sammelbecken, dem Impluvium (52,16h; 53,14,15; 
54, 6), aufgenommen. Diese Einrichtung der Dachbildung 
blieb fortan für den Hauptsaal des römischen Hauses, 
das Atrium, die Regel. Dieser Saal bildete den Mittel- 
punkt für das gesamte häusliche Leben der Römer; er 
war der Wohnraum für die Familie; auch für die Haus- 
frau mit ihrem Gesinde, da das streng geschlossene 
Familienleben der Römer zu keiner Zeit eine gesonderte 
Frauenwohnung autkommen liefs. Hier stand auch der 
heilige Herd und in dem hinteren Ausbaue, dem sogenannten 
Tablinum, war das Ehebett aufgeschlagen, vgl. 53,14. 
Hier war es auch, wo die vornehmen Bürger, deren 
Vorfahren hohe Ämter bekleidet hatten, die wächsernen 
Ahnenbilder, den Stolz der Familie, aufstellten. Es ge- 
schah dies in den beiden offenen Seitenhallen, den soge- 
ngnntenA13e(53, 14-16). An dasAtrium schlossen sich auf 
zwei oder auch auf allen vier Seiten kleinere Zimmer an, 
die ihr Licht nur durch die Thüren vom Hauptrauni her 
erhielten und teils als Schlafkaminern dienten, teils als 
Aufbewahrungsräume für Kleidung oder Geräte die Stelle
	        
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