Theaterwesen.
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jedes von der Stehe der alten Bühne aus gesprochene
Wort, auch ohne grofse Anstrengung seitens des Reden-
den, bis zu den obersten Sitzen hinauf vernehmbar. Im
Altertume wurde diese günstige Wirkung noch durch
die geringe Breite der Bühne und durch die Höhe der
hinter den Sprechenden aufsteigenden Bühnenwand unter-
stützt. Auch dürfen wir annehmen, dafs in allen Theatern,
in Welchen das Bühnengebäude aus Stein errichtet War,
doch die Dekoration auf Holztafeln aufgetragen wurde,
die vor die Steinwände zu stehen kamen. Sicher be-
deckte man wenigstens den Boden des Logeion mit
Holz oder stellte ihn überhaupt aus diesem Materiale her.
Die Architekten waren sich des günstigen Einflusses
einer solchen Dielung wohl bewufst. Als einst Alexander
der Grofse von seinem Baumeister forderte, eine zu er-
richtende Bühne mit Erzplatten zu belegen, wies der ge-
wissenhafte Mann diese Zumutung zurück. Wir haben
ferner bereits oben gesehen, wie man bei manchen
Theatern besonders in älterer Zeit darauf bedacht war,
die vordere Stützwand des Logeion aus Holzwänden mit
wenigen zwischen ihnen aufsteigenden Säulen zusammen-
zusetzen, selbst wenn man schon dazu gelangt war, das
ganze übrige Bühnengebäude aus Stein zu errichten.
Sicher traf man diese Einrichtung nur deshalb, weil man
sich von einem so umschlossenen Raume eine vorteil-
hafte Schallwirkung versprach. Sodann hielt auch die
Nlundöffnung der Schauspielermasken, von denen sogleich
die Rede sein wird, den gesprochenen Ton nach Art
eines Sprachrohres zusammen; man scheute sich nicht, um
diese Wirkung zu steigern, der Öffnung zuweilen einen
rnuschelartig geformten, Wenig schönen Abschlufs zu geben
(3, 2; 5, 5 u. Endlich fordert Vitruv die Anwen-
dung gewisser eherner, verschieden abgestimmter Schall-
gefäfse, über deren Einrichtung und Aufstellung zwischen
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