Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

Städtebau. 
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welche als _Wirtschafts- und Schlafräume gedient haben 
mögen; aufserdem noch ein Weiterer Vorhof. Alle Räume 
des Palastes waren durch platte Dächer gedeckt, über 
denen sich vielleicht zum Teil noch ein Obergeschofs 
erhob, und vermutlich Waren alle wichtigen Räume mit 
Wandmalereien al fresco versehen; es haben sich noch 
viele Reste dieser Bemalung an Bruchstücken des Kalk- 
putzes vorgefunden, ein Stück auch noch an seinem alten 
Platze in einer Ecke des Frauensaales. 
Vergleichen wir mit diesem Wiedererstandenen Palaste 
aus vorhomerischer Zeit das Bild, welches uns die 
homerischen Gedichte von einer Herrscherwohnung geben, 
so flnden wir in den wesentlichsten Teilen eine voll- 
kommene Übereinstimmung. Auch in den homerischen 
Fürstenhäusern ist der erste Raum, den man von der 
Strafse aus betritt, ein Thorbau (rcgdävgozl). Durch ihn 
gelangt man in den von einer Ringmauer (fsbxog) um- 
gebenen Hof (aßli), in welchem ein Altar steht. An der 
Eingangsseite des Hofes betindet sich eine Säulenhalle 
(UYÜOUOLI). Durch eine zweite an der gegenüberliegenden 
Seite gelegene gelangt man in das Vorhaus (Irgddoyog) 
des Nlännersaales (ttäyagov), in Welchem sich Säulen 
(xlovsg) und der Herd (äaxcigrl) befinden, 
Aber in Bezug auf räumliche Ausdehnung sind die 
homerischen Fürstenwohnungen bei weitem bescheidener 
als die tirynthische. Mit welcher Märchenpracht die 
dichterische Phantasie die Einrichtung der Paläste eines 
Menelaos oder Alkinoos auch ausstattet, wir fühlen uns 
immer in beschränkteren Räumen. Anstatt der vier Höfe 
in Tiryns haben wir hier nur einen, und dieser dient 
den verschiedensten Zwecken. Er enthält Vorrats- und 
Wirtschaftsräume, unter andern die Ställe für das Vieh und 
den Düngerhaufen, sodann Schlafräume für die Söhne des 
Hauses und für die Knechte, während die Höfe des tiryn-
	        
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