Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

Städtebau. 
259 
der Eingangsseite zu, von wo aus das Regenwasser durch 
einen Kanal abflofs. Vor der Mitte der Eingangsseite be- 
fand sich eine aus einer gemauerten Grube bestehende 
Opferstätte. Sie mufs für den Familienkult des Herrscher- 
hauses eine hohe Bedeutung gehabt haben, da sie genau 
in der Längenachse des Männersaals M liegt. Der letztere 
befindet sich dem Thorbau schräg gegenüber in der 
Mitte der andern Langseite des Hofes. Er ist: zugleich 
der am. höchsten gelegene und der gröfste geschlossene 
Raum des Palastes. Wir haben in ihm offenbar den 
grofsen Familien- und Gesellschaftssaal, das Megaron 
der homerischen Dichtung, Wieder zu erkennen, den 
Raum, in welchem der Fürst an der Seite seiner Ge- 
mahlin und seiner erwachsenen Söhne am Tage sich auf- 
hielt, in Welchem er seine Gäste empfing und bewirtete 
und die Edlen des Volkes zur Beratung versammelte. 
Man stieg auf zwei die ganze Breite des Saalbaues ein- 
nehmenden Stufen zunächst zu einer Vorhalle auf. Von 
hier führten drei grofse doppelflügelige Thüren in eine 
Art Vorsaal, von dem aus man durch einen Weiteren, 
durch keine Thürflügel geschlossenen Eingang in den 
eigentlichen Saal gelangte. Dieser mafs nicht ganz 12 m 
in der Länge und 10 m in der Breite. Der Fufsboden 
bestand, wie der der Vorhalle, aus einem guten Kalk- 
estrich, der durch einfache geometrische Figuren in ver- 
schiedenen Farben geschmückt war. Die Wände waren 
in der Vorhalle durch Holz, im Hauptraum durch einen 
Kalkputz verkleidet. Die Säulen des Gemaches bestanden, 
wie die des ganzen Palastes, ebenfalls aus Holz. Ge- 
deckt war der Raum mit einem platten horizontalen Dache. 
Auf welche Weise ihm Licht zugeführt wurde, ist nicht 
mit Sicherheit festzustellen. Möglicherweise war der durch 
die vier Säulen begrenzte Raum basilikenartig über das 
übrige Dach erhöht und liefs durch Öffnungen, die sich 
17'
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.