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Marine.
Man fafste gern das Schiff als lebendes Wesen auf, indem
man den vordersten Teil als Tierkopf bildete (45, I0, 12),
die Verzierung des Heckes aber, wie hier, als Fisch-
schwanz. Das bei Kriegsschiffen auf das Vorderteil auf-
gemalte Auge hatte Wohl hauptsächlich die Bedeutung
eines Unheil abwehrenden Zeichens. Am Schiffe des
Charon finden wir es Vign. 9.
2. Vase des Aristonophos. Kampf eines Ramm-
schiffes mit einem Lastschiffe. Der untere Körper des
Steuermannes auf dem Kriegsschiffe ist von einem grofsen
Schilde verdeckt, hinter welchem drei Speere emporragen.
Auf dem Mastkorb des Kauffahrers ein Krieger; er ist
klein und ohne Helmkamm gebildet, um nicht über den
oberen Rand des Bildes hinauszuragen; vgl. 24,2. Das,
Gerüst, auf dem er zu stehen scheint, entbehrt der Brust-
Wehr, dagegen scheint sich eine solche auf der Back zu
erheben. Lastschiffe hatten wohl niemals bewegliche
Masten. Kriegsschiffe aber pflegten ihren Grofsmast
während des Kampfes niederzulegen, da derselbe die
Beweglichkeit des Fahrzeuges hemmte und für den Fall
eines Anrennens leicht brechen und samt der Rahe in
das Schiff stürzen konnte. Das Sturmdeck, von Welchem
aus die Besatzung beider Schiffe kämpft, bildete vielleicht
mit dem Sprengwerke ein Ganzes. Die Vase gehört
Wohl noch in das 7. Jahrhundert v. Chr.
3. Eine Diere? Vorn ein Neptunbild als Schiffs-
zeichen. Hinten neben dem Aplustre eine Flagge (Ad-
miralsstandarte?) und ein zweites militärisches Zeichen
in der Art der Manipelfahnen 42, 11. Darunter die Ka-
pitänskajüte. Von jeder Seite der Rahe gehen mehrere
Taue, Toppenanten, nach der Mastspitze wie 47,4.
4-8. Fig. 8 ist das Mittelstück einer Triere, ver-
mutlich der Rest eines Weihgeschenkes, Welches für
einen Sieg im Wettfahren aufgestellt worden ist, vgl. 23,8.