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Marine.
kraft, die hochgebauten Handelsschiffe dagegen nur durch
Segel fortbewegt, vgl, 46, 2, 3; 47, I, 2, 6. Unsere Ramm-
schiffe verdeutlichen einen weiteren Fortschritt der Schiffs-
baukunst, insofern zur Verstärkung der Angriffskraft mehrere
Reihen Ruderer übereinandergesetzt sind. Nach der Zahl
der eingerichteten Reihen unterschied man in der Folge-
zeit Dieren d. h. Zweiruderer, Trieren d. h. Dreiruderer,
Tetreren d. h. Vierruderer, Penteren d. h. Fünfruderer etc.
Am gebräuchlichsten waren Trieren (46, 4-8) und später
Penteren. Die Schiffe unserer Darstellungen, Fig. xo, I2,
scheinen Dieren zu sein. In betreff der Bedeckung ist
zu beachten, dafs ein vollständiges Deck im Altertume
höchstens bei Kauffahrern, nicht aber bei Schlachtschiffen
üblich war. Denn da bei diesen der Mast während des
Kampfes (46, 2) und bei ungünstigern Winde niedergelegt
wurde, so mufste wenigstens in der Länge des Hinterschiffes
sowohl zwischen den Ruderbänken als auch in der Mitte
des Deckes, WO ein solches vorhanden war, ein Gang
frei bleiben, der in seiner Breite mindestens dem Durch-
messer des Mastes entsprach. Ein geschlossenes Deck
würde ferner, wie sich aus der fehlerhaften Rekonstruktion
46, 5 leicht ersehen läfst, ein rasches Einziehen der langen
Ruder fasrunmöglich gemacht haben. Und doch hing
von einer schnellen Ausführung dieses Manövers oft das
Schicksal des Schiffes ab. Denn eins der gewöhnlichsten
Mittel, ein feindliches Schilf aufser Kampf zu setzen, be-
stand darin, dafs man versuchte, durch rasches Vorbei-
fahren dicht an der Längsseite des Gegners demselben
die Ruder abzustreifen. Es kam also für den angegriffenen
Teil alles darauf an, dal's es ihm gelang, im Augenblicke
der. Gefahr die Ruder der bedrohten Seite rasch einzu-
ziehen. Aus diesen Gründen versah man die Schlachtschiße
nicht mit einem eigentlichen Volldecke, sondern nur mit
Längsbrücken, die von der Back nach dem Heck auf