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Kriegswesen.
denken ist. Daneben ist der Giebel des auf der Burg
stehenden Tempels der Ortsgottheit mit einem Stücke
des rechten Seitendaches und seinen Stirnziegeln (52, 12)
sichtbar. In der Mauer befinden sich zwei Thore. Über
dem einen in .der Mitte des Bildes sitzt der greise
Herrscher der Stadt (Priamos?); er blickt nach der Seite,
wo eben der entscheidende Kampf stattfindet. Neben
ihm ein junger Phrygier, der den Schirm über ihn hält,
und am Boden sitzend eine nackte Figur, etwa ein Ge-
fangener oder ein Diener. Etwas höher steht der Thron
einer Weiblichen Herrschergestalt (Helena?), über welche
eine Dienerin den Schirm hält. Auf der linken Seite
des Kampfplatzes ist die Mauer noch dicht mit Ver-
teidigern besetzt, welche die andrängenden Feinde durch
Stein- und Speerwürfe zurückzutreiben suchen. Hier
bietet sich für die Angreifer zunächst noch wenig Aus-
sicht auf Erfolg. Sie decken sich furchtsam unter ihren
Schilden. Anders steht es auf dem Mittelbilde, WO ein
Teil der Angreifer bereits das Thor zu sprengen versucht.
Über der zweiten Gruppe der die Schilde emporheben-
den Angreifer ist die Mauer Wenig verteidigt, Weil die
Mannschaft nach der Stelle der dringenderen Gefahr ab-
gegeben werden mufste. Wo diese Gefahr liegt, zeigt
der Blick des Königs und die Richtung, in welcher die
Krieger von dieser Stelle abziehen. Das zweite Thor ist
nämlich vom Feinde bereits erbrochen, eine Anzahl ist
in den dahinter liegenden Zwinger eingedrungen. Es
gilt, sie aus dieser Stellung wieder zu vertreiben. Des-
halb haben sich die Krieger in zwei dichten Reihen auf
den beiden von der Stadtmauer im rechten Winkel ab-
stehenden Seitenmauern des Thorzwingers (vgl. 49, 2;
50, 3) aufgestellt. (Zwischen den beiden Reihen geht die
Verbindungslinie der Bilder 1 und 2 hindurch.) Die auf
den rechten Flügeln stehenden Führer rufen noch weitere