Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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Spiele. 
befehdeten, mit der sich einst die politischen Parteien 
in den Verfassungskämpfen der Republik gegenüber- 
gestanden hatten. Ein Schriftsteller der Zeit Justinians 
sagt über die Wagenrennen, sie versetzten das Volk 
mehr in Raserei als dafs sie es ergötzten, und viele 
grofse Städte hätten sie bereits zu Grunde gerichtet. 
In der Thalsenkung zwischen dem aventinischen 
und palatinischen Hügel, in der Nähe des Heiligtums der 
Göttin Murcia  befand sich die Rennbahn, auf 
welcher, soweit unsere Nachrichten erkennen lassen, 
die ersten Wagenrennen abgehalten wurden. Der Zu- 
schauerraum, den anfangs die natürlichen Abhänge der 
Hügel bildeten, wurde allmählich ausgebaut und zu dem 
grofsartigen Cirkus Maximus erweitert. Die überaus zahl- 
reichen Sitzreihen waren reich verziert, und in der Mitte 
des Rennplatzes ragte seit Augustus ein Obelisk empor, 
der das Ziel der Wettfahrten markierte und somit ge- 
wissermafsen als „Gewinnpfosten" diente (vgl. 31,2; 
32,2). Es ist derselbe Obelisk, der heute die Piazza 
del Popolo in Rom schmückt. Im Cirkus Maximus hatte 
in früherer Zeit, wie es scheint, ein einfacher Mastbaum 
seine Stelle vertreten. Auch im berühmten Hippodrom 
zu Konstantinopel wurde durch Theodosius d. Gr. ein 
Obelisk aufgestellt, der noch heute die Stelle des Renn- 
Platzes bezeichnet (29, 6). Die Grenzpunkte der zu umfah- 
enden Bahn waren in allen Cirkusbauten durch Wende- 
säulen, Metae, bezeichnet, die auf den Bildwerken als 
grofse runde, drei Spitzsäulen tragende Sockel erscheinen 
(31, 1,2; 32, 2 u. an). Der Raum zwischen ihnen und den 
Obelisken war in einigen Rennbahnen durch eine niedrige 
Mauer, die sogenannte Spina ausgefüllt; in anderen 
wurde ihre Stelle durch grofse Wasserbassins Vertreten, 
deren Inhalt zur Besprengung der staubigen Bahn und 
Abkühlung der Luft in den sonnigen Räumen diente
	        
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