Spiele.
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selbst fand die Erfindung nur geringen Anklang, da
auch das sinkende Hellenentum noch Gesittung genug
hatte, um die Gladiatorenspiele völlig zurückzuweisen
und den Tierjagden nur eine sehr beschränkte Teilnahme
zu schenken. Während in allen andern Provinzen des
römischen Reiches auch von kleineren Ortschaften eigene
Bauten für solche Spiele errichtet wurden, ist das Am-
phitheater der römischen Kolonie Korinth das einzige,
welches wir auf griechischem Boden nachweisen können.
Der Boden der Arena pflegte aus einer mit feinem
Sande bedeckten Holzdielung zu bestehen. Unter der-
selben befanden sich oft zahlreiche gemauerte Räume
(29, die teils zur Aufstellung von Maschinen für
Versenkungen und andere theatralische Darstellungen
dienten, teils aber es ermöglichten, die Arena nach Ent-
fernung des Holzbodens unter Wasser zu setzen. Auf
dem so entstandenen kleinen See wurden Seegefechte,
Naumachien, aufgeführt, bei denen es nicht Weniger
blutig herging als bei den Gladiatorenspielen. Wollte
man diese Seeschlachten in gröfserem Stile vorführen,
so wurden besondere Bassins zu diesem Zwecke herge-
stellt oder auch natürlidhe Gewässer benutzt (33,4 ; 47,
Den Griechen und Römern gemeinsam war die
leidenschaftliche Lust am Wagenrennen, einem Spiele,
das in Rom seit den ältesten Zeiten bestand und nur
vorübergehend durch das Interesse an den Gladiatoren-
kämpfen und Tierhetzen in den Hintergrund gedrängt
wurde, dann aber die ganze Kaiserzeit hindurch der
beliebteste Wettkampf blieb. Dies war das Festspiel,
Welches das Volk verlangte, wenn es den Ruf "Brot
und Spiele" ertönen liefs. Das Ringen der dahinstürmen-
den Wagen um den Preis setzte das Volk in eine der-
artige Erregung, dafs sich mit der Zeit jene festen Cirkus-
parteien bildeten, die sich fast mit derselben Heftigkeit