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Spiele.
sich flüchten, das sie erklettern oder zum Schutze vor-
halten konnten (31, 5).
Das Gladiatorspiel und der Tierkampf wurden bis
gegen Ende der Republik in Rom teils im Cirkus, teils
auf dem Markte abgehalten. Erst unter Augustus er-
richtete man eigene steinerne Gebäude für diese Auf-
führungen nach dem Vorbilde von Bauten, die aufserhalb
Roms schon längere Zeit für den gleichen Zweck her?
gerichtet waren. Denn die Erzählung, nach Welcher
Scribonius Curio in der Mitte des I. Jahrh. v. Chr. die
Form des Amphitheaters zuerst angewendet haben soll,
beruht auf einem Irrtume. Es wird nämlich berichtet,
dal's dieser Römer bei einem Feste zwei Theater für
den Zweck dramatischer AuHührung mit dem Rücken
gegeneinander gebaut, dann aber die Zuschauerräume
durch Zapfen aneinander gedreht und so einen für
Gladiatorenspiele geeigneten Raum geschaffen habe.
Abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit, dafs die tech-
nischen Hilfsmittel der Zeit eine derartige Bewegung
eines auch nur mäfsig grofsen Zuschauerraumes gestatte-
ten, steht der Angabe die Thatsache entgegen, dafs
schon früher an anderen Orten Amphitheater bestanden.
Die ältesten, die Wir kennen, die zu Alexandria und
Pompeji, lassen darauf schliefsen, dafs die Griechen die
Erfinder dieser Anlagen sind. Dieselben mögen aus dem
Bedürfnisse hervorgegangen sein, für die Volksmenge einer
gröfseren Stadt einen Zuschauerraum zu finden, in wel-
chem nicht, wie beim Stadion, ein Teil des Publikums
zu Weit von der Mitte der Arena, wo die Wettkämpfe
vor sich gingen, entfernt safs. Den Übergang von dem
in ein Thal hineingebauten Stadion zu dem von ebener
Erde aus aufgebauten Amphitheater zeigt der pompe-
janische Bau, dessen untere Hälfte in den Erdboden
hineingearbeitet ist (27, 2). Aber auf griechischem Boden