Spiele.
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diente. Erst nach einiger Zeit erhielten die Kämpfer zum
ernsteren Fechten die scharfen Waffen. War der eine
von einer Wunde getroffen, die ihn kampfunfähig machte,
Ohne ihn zu töten, so flehte er das Volk durch empor-
gehaltenen Daumen (30,3,4,io) um Gnade an. Der
Gegner mufste mit dem Todesstiche innehalten, bis das
Volk oder der Spielgeber seinen Willen kundgegeben
hatte. Der Getroffene konnte um so eher auf Schonung
rechnen, je gefafster er der Entscheidung entgegensah.
Nicht weniger unmenschlich als die Gladiatoren-
kämpfe Waren die in Rom etwas später eingeführten
Tierkämpfe, in denen man die Bestien teils mitein-
ander, teils auch gegen mehr oder weniger bewaffnete
Menschen kämpfen liefs (30,2,5-8; 32,4; 33, I). Der
letztere Gebrauch war aus der Gewohnheit entstanden,
die Hinrichtung von Verbrechern dadurch zu vollziehen,
dal's man sie wilden Tieren vorwarf. Anstatt dessen
übte man sie später in besonderen Schulen für die Tier-
kämpfe förmlich ein. Zu den Jagden wurden wilde
Tiere aller Art in ganz unglaublicher Menge verwendet.
Auch noch geraume Zeit nach Einführung des Christen-
tums finden wir diese Art der Kämpfe im Gebrauche
Doch mochte infolge des Jahrhunderte lang
fortgesetzten ungeheuren Bedarfes nicht nur für die Haupt-
Stadt, sondern auch für zahlreiche Provinzialstädte der
Reichtum an wilden Tieren in den Ländern römischer
Herrschaft allmählich sich erschöpfen, und dies War
Wohl der Grund, weshalb man zuweilen, um die kost-
baren Bestien nicht der Gefahr einer Tötung auszusetzen,
die Tierjagden sozusagen in Menschenjagden verwandelte,
indem man die Opfer unbewaffnet oder nur mit Schlingen
oder Peitschen versehen den Tieren preisgab, jedoch um
das Schauspiel ergötzlich zu gestalten, ihnen allerlei
Gerät in der Arena zur Verfügung stellte, hinter das sie