Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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Spieße. 
allen Teilen den Stichen des Feindes blofsgestellt war. 
Seine Angriffswaffen, Netz und Dreizack (30,3; 31,3; 
32,5), obwohl auch als kriegerische Waffen hicht ohne 
Beispiel, waren ohne Zweifel unmittelbar dem Fischer- 
gewerbe entlehnt. Die Aufgabe bestand darin, dem 
Gegner das Netz überzuwerfen und ihn, wohl besonders 
mit Hilfe des Dreizacks, derart zu verstricken, dafs er 
kampfunfähig wurde. Seine letzte Zuflucht war ein Dolch, 
allerdings gegen den schwergerüsteten Gegner eine 
wenig wirksame Waffe (31, 3). Sein Gegner, der Sekutor, 
unterschied sich in seiner Rüstung vom Hoplomachos 
ausschliefslich durch den Helm, der haubenartig eng an 
die Form des Kopfes sich anpafste und, um das Über- 
werfen des Netzes nicht zu erschweren, des Aufsatzes 
und breiten Randes entbehrte (32, 3,6, vgl. 31,3). 
Ein etwas abweichendes Bild bot der Kampf des 
Netzwerfers mit dem Murmillo, dem Fischmanne, dem 
im Vergleiche mit dem Sekutor die Leichtigkeit seines 
kleinen rundlichen Schildes und das Fehlen der Bein- 
schienen eine gröfsere Beweglichkeit erlaubte, während 
er in dem längeren, auch zum Hiebe geeigneten Schwerte 
eine gefährlichere Angriffswaffe hatte. So Waren bei 
dieser Gruppierung die Gegensätze in der Bewaffnung 
der sich Gegenüberstehenden in höherem Grade aus- 
geglichen als bei der eben erwähnten Zusammenstellung. 
Übrigens kämpften die kurzbeschildeten Gladiatoren 
auch zuweilen gegeneinander, also Thraker mit Thraker) 
Murmillo mit Murmillo (vgl. 31, 4), oder Thraker mit 
Murmillo. Nur die Vertreter der schwersten Waffen- 
gattung, die Samniten, und die der leichtesten, die Netz- 
werfer, standen niemals einem gleichgerüsteten Feinde 
gegenüber. 
Der Kampf eines jeden Paares begann mit einem 
Scheingefechte, bei dem man sich stumpfer Waffen be-
	        
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