Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

Spiele. 
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dert in drolliger Weise den Eindruck, welchen das 
Treiben in einer griechischen Ringschule auf den Skythen 
Anacharsis macht, wie die Jünglinge, die eben noch 
friedlich miteinander verkehrten, plötzlich übereinander 
herfallen, sich mit ihren nackten öltriefenden Leibern 
auf dem schmutzigen Boden wälzen, einander stofsen 
und schlagen, mit den Stirnen gegeneinander rennen oder 
Luftsprünge machen. Der Skythe glaubte in einem Toll- 
hause zu sein. Für den Griechen waren die Übungen 
eine sehr ernste Sache. Die Turnplätze der Jugend bil- 
deten für einen grofsen Teil des Tages die Sammelplätze 
der athenischen Bürger. Hier und. in den angrenzenden 
Säulenhallen ergingen sich die Männer in ernsten Ge- 
sprächen, hier hielten die Philosophen ihre Vorträge, hier 
war auch die Schule der griechischen Kunst. Ohne den 
täglichen Anblick jener unbekleideten Knaben und Jüng- 
linge mit ihrer von Generationen her ererbten Schön- 
heit, die in den mannigfaltigsten Stellungen und Bewe- 
gungen ihren Ausdruck fand, hätte der griechische 
Künstler nimmermehr jenes feine Gefühl für die Körper- 
schönheit gewinnen können, um das ihn die Nachwelt 
beneidet. 
Die öffentliche Erziehung des Knaben begann etwa 
im siebenten Lebensjahre mit seinem Eintritte in die 
Palästra, d. i. Ringschule. Diese einfachere Turnanstalt 
bestand im Wesentlichen aus einem grofsen freien Raume, 
der von einer Säulenhalle umgeben war, an welche sich 
noch eine mäfsige Anzahl anderer Räume anschlofs (22, 2; 
27,6). Ein viel verwickelterer Bau War das für das reifere 
Jugendalter, für die Epheben, bestimmte Gymnasium. 
Auch in diesem Gebäude mufste ein genügend grofser 
Ringplatz, eine Palästra, vorhanden sein, aufserdem aber 
als weitere Übungsräume eine langgestreckte Laufbahn 
S0wie ein abgesonderter Raum für Speer- und Disk0s- 
Bernhardi, Textbuch zu Schreibers Bilderatlas. 10
	        
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