Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

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Spiele. 
in Chorgesängen und Tänzen, Kithara- und Flötenspiel 
sowie in späterer Zeit in dramatischen Aufführungen be- 
stehen, teils gymnische, Welche alle Leistungen körper- 
licher Geschicklichkeit und Kraft umfassen, teils hippische, 
unter denen sowohl die Wettrennen der Reitpferde in 
unserem Sinne als auch die dem Altertume eigentüm- 
lichen Wagenrennen zu verstehen sind. 
Neben den hippischen Wettkämpfen, die zu allen 
Zeiten ein Vorrecht der vermögenden Klassen bleiben 
mufsten, sind die gymnischen die ältesten, von denen 
wir wissen. Achilles veranstaltet bei der Leichenfeier 
des 
Patroklos 
unter 
anderen 
Festlichkeiten 
eine 
Reihe 
gymnischer Wettspiele, bei denen die hervorragendsten 
Helden ihre Kraft im Faustkampfe, Ringen, Wettlaufen 
und Speerwurf mafsen. Ebenso läfst Alkinoos zu Ehren 
seines Gastes Odysseus die Phäaken ihre Geschicklich- 
keit in solchen Kampfspielen zeigen. Auch in späterer 
Zeit bildeten die gymnischen Kämpfe den Kern aller 
Festspiele, und wenn auch die Masse des Volkes das auf- 
regende Schauspiel des Wagen- und Pferderennens vor- 
ziehen mochte, in den Augen der ernsteren Männer be- 
hielten die Leistungen der Jugend in den körperliche 
Kraft und Gewandtheit erfordernden Übungen den höheren 
Wert. War doch die Ausbildung des Leibes zur eben- 
Inäfsigen Entfaltung aller seiner Kräfte das Hauptziel des 
griechischen Iugendunterrichtes. Wir erkennen hier einen 
tiefgreifenden Unterschied zwischen der Erziehungsweise 
der Griechen und der anderer Völker des Altertumes. 
Während bei den letzteren die Erziehung des Leibes 
sich meist auf Übungen beschränkte, die sich unmittelbar 
für den Krieg oder die Jagd verwerten liefsen, verfolgte 
die körperliche Ausbildung bei den Griechen ebenso- 
wenig unmittelbar praktische Zwecke wie etwa in neuerer 
Zeit das jahnsche Gerätturnen. Ein alter Satyriker schil-
	        
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