XVII.
Tafel
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altare. Der letztere ist erhöht, damit der Blick des im
Inneren des Tempelhauses stehenden Götterbildes auf das
Opferfeuer fallen kann. Das Götterbild selbst ist, um
Sichtbar zu sein, v_om Künstler unter die Thüre gerückt,
wie Fig. 8 und Taf. 19, 5; 65, 12..
3. Eingeweideschau, Extispicium. Die Verrichtung
dieser heiligen Handlung lag den Haruspices 0b. Auf
unserem Bilde scheint die Entscheidung bereits erfolgt
zu sein. In der rechtsstehenden Figur, deren obere Hälfte
bis zu der sie schräg durchschneidenden punktierten Linie
ergänzt ist, haben wir vielleicht den Haruspex zu sehen.
Neben ihm ein Liktor, der in der Rechten ein Opfer-
messer oder ein Stück der Eingeweide hält und sein
Rutenbündel schultert. Das Gefäfs des Opferschlächters
War vielleicht zum Auffangen des Blutes bestimmt.
Vieles im Bilde ist moderne Arbeit, u. a. auch die Köpfe
des im Hintergrunde stehenden Opferschlächters und der
nach dem Thore schauenden Person, das Thor selbst,
die Hand des das Tier ausnehmenden Opferschlächters
und der ganze rechte Arm der am meisten links stehen-
den Person.
4. Etruskischer Tempel. Der mittlere Bau mit den
vier Säulen in der Front ist das Ternpelhaus. Die rechts
und links anschliefsenden Mauern sind die Umfassungs-
mauern des heiligen Bezirkes, des Temenos. Der Tempel
besteht aus einer tiefen Vorhalle und drei nebeneinander
liegenden, durch fortlaufende Zwischenmauern vollständig
von einander getrennten Cellae, zu denen die drei auf
dem Bilde sichtbaren Thüren führen. Erhalten ist uns
kein nach diesem Plane gebautes Heiligtum; die vor-
liegende Darstellung beruht auf den Bauvorschriften des
römischen Architekten Vitruv. Die aus dem Holzbau
herrührende Weitsäuligkeit ist etruskische Eigenart.
5. Etruskischer bedeckter Altar, etwa aus dem
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