Tafel XV.
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aus dem heiligen Bezirke und dem Opferaltare bestand; er
erinnert also an die älteste Form griechischer Gottesver-
ehrung. Der Altar erhebt sich, wie das Bild zeigt, auf dem
fünf bis sechs Meter hohen Unterbau, zu dem ein breiter
Treppenaufgang hinauiführt. Der an der Aufsenseite rings
um den Unterbau laufende Fries stellt den Sieg der
olympischen Götter über die Giganten dar. Ein grofser
Teil des Frieses ist bekanntlich durch die im Jahre 1878
an dieser Stelle begonnenen Ausgrabungen wieder ans
Licht gezogen und befindet sich gegenwärtig im Museum
zu Berlin. Die über dem Friese sich erhebende Säulen-
halle War nur nach aufsen geötfnet. Ihre nach dem
Brandaltare zugekehrte Rückwand war mit einem zweiten
kleineren Friese geschmückt, welcher Darstellungen aus
der pergamenischen Ortssage trug. Die Vorsprünge zur
Seite des Treppenaufganges waren in Wirklichkeit von
geringerer Breite als es unser Bild zeigt. Sie hatten in
der Front nur vier anstatt sechs Säulen. Auch ist die
Umgebung des Altarbaues mit den beiden Tempeln un-
richtig wiedergegeben. Der Treppenaufgang des Altar-
baues befindet sich nämlich nicht, Wie man früher annahm
und wie es unser Bild noch darstellt, auf der Südseite,
sondern auf der Westseite. Demnach sind die Gegen-
stände des Hintergrundes, die unsere Abbildung zeigt,
vielmehr alle auf der linken Seite des Altares zu denken.
Der rechte Tempel war der Athena, der linke dem Zeus
Philios in Gemeinschaft mit dem Kaiser Trajan geweiht.
3. Eine Weihetafel zum Danke für Heilung von
Fufskrankheiten aufgestellt. Aufschrift: „Licinia Philete
für ihr Heil und das der Ihrigen; von ihrem Gelde (de
sua pecunia)"
4. Ein Opferkorb, der auf bildlichen Darstellungen
in den rnannigfaltigsten Formen erscheint. Vgl. Fig. I8.
Hier mit Zweigen bekränzt.