Volltext: Textbuch zu Th. Schreibers kulturhistorischem Bilderatlas des klassischen Altertums ([Bd.1],Textbuch)

Tafel XIII. 
117 
Bei Anlegung von Festungsbauten pflegte man im Alter- 
tume, WO die Bodenverhältnisse es gestatteten, so zu 
verfahren, dafs der einzige Zugang möglichst dicht am 
Fufse der Mauer von der rechten Seite zum Thore führte, 
damit die dem letztern sich nähernden Angreifer mög- 
lichst lange ihre unbeschildete rechte Seite den auf der 
Mauer stehenden Verteidigern darboten. Dieser Zweck 
konnte in noch höherem Grade durch Türme erreicht 
werden, welche man an dieser Seite des Thores vor- 
schob. Dies ist die ursprüngliche Bestimmung der Nike- 
bastion, deren Anlage durch den auf dieser Seite weiter 
vorspringenden Felsen begünstigt war. Vielleicht war 
Schon in älterer Zeit hier ein heiliger Bezirk der sieg- 
bringenden Athena, der Athena Nike, oder der unge- 
flügelten Siegesgöttin, der Nike Apteros, wie sie im 
Volksmunde genannt wurde. Gewifs war der Teil der 
Befestigung, von dessen Verteidigung in erster Linie das 
Schicksal der ganzen Burg abhing, ein sehr angemessener 
Platz für die Verehrung gerade dieser Göttin. Das kleine 
Tempelchen, dessen Bestandteile einst zum Baue einer 
türkischen Batterie gedient hatten, wurde nach der Be- 
freiung Griechenlands wieder aus denselben aufgebaut.  
Die Propyläen haben ihre unregelmäßige Gestalt nicht! 
durch Schuld ihres Baumeisters Mnesikles erhalten. Nach 
dem ursprünglichen Plane sollte vielmehr der rechten 
Vorhalle dieselbe Ausdehnung gegeben werden wie der 
linken. Dies war aber nur möglich, wenn ein Stück 
Von dem angrenzenden heiligen Bezirke der Brauronischen 
Artemis für den Bau mit verwendet wurde. Wir haben 
anzunehmen, dafs Mnesikles durch den Einspruch der 
Priesterschaft, der dieser Bezirk anvertraut war, an der 
Durchführung dieses Planes gehindert wurde und, anstatt 
nun auch entsprechend die linke Halle zu verkürzen, in 
der Hoffnung auf nachträgliche Beseitigung der Be-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.