XII.
Tafel
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festlich begangen Worden War, wurde ihr durch Verord-
nungen der christlichen Kaiser, die Einfälle der Barbaren
und gewaltige Naturereignisse ein jähes Ende bereitet.
lm Jahre 393 n. Chr. wurde das Fest zum letzten Male
regelmäfsig begangen. Sodann untersagte Theodosius I.
die Feier, und unmittelbar darauf beraubten die unter
Alarich nach Hellas vorgedrungenen Goten den heiligen
Platz wohl vieler noch vorhandener Kostbarkeiten. Bereits
im sechsten Jahrhundert, vielleicht schon im fünften hatte
sich auf dem heidnischen Festplatze eine christliche Be-
völkerung angesiedelt. In derselben Zeit warf ein ge-
Waltiges Erdbeben den Zeustempel und Wohl noch manche
andere Gebäude von Olympia nieder. Dann haben die
folgenden Jahrhunderte die Trümmerstätte unter einer
mächtigen Sandschicht begraben, die nach dem Verfalle
der antiken Schutzbauten allmählich von den benach-
barten Bergen herabgeschwemmt wurde. Den Deutschen
War es vorbehalten, nach der Neugründung ihres Reiches
durch die in den Jahren 1875-1881 erfolgten Aus-
grabungen den heiligen Bezirk wieder aufzudecken. Bohns
Ansicht Olympias zeigt rechts das Einzugsthor für die
Festzüge; unter demselben wird die südliche Abschlufs-
mauer der Tempelterrasse, über deinselben ein Teil der
Echohalle sichtbar. Links von dem Zeusternpel der grofse
brennende Aschenaltar des Zeus. Sodann im Hinter-
grunde auf der Terrasse die lange Reihe von Schatz-
häusern. Über diesen und dem Heraion erhebt sich
der Kronoshügel, die älteste Kultstätte der Gegend.
2. Ein in Form einer Tempelfront gebildetes Amu-
lett mit ephesischer Geheimschrift (ephesia grammata)
aus dem ersten oder zweiten vorchristlichen Jahrhundert.
In der Mitte das unheilabwehrende Bild der ephesischen
Artemis, Siehe 11,9. Die drei Sterne scheinen derselben
als Lichtgöttin zuzukommen.
Bernhardi, Textbuch zu Schreibers Bilderatlas. 8