Eifel
XII.
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Wende hier abgehalten wurde. Olympia hat niemals
eine politische Gemeinde gebildet, es bestand nur aus
dem durch eine Mauer umschlossenen, mit Tempeln, A1-
tären und Weihgeschenken ausgestatteten, heiligen Be-
zirke, der sogenannten Altis, und wenigen sich daran
anschliefsenden profanen Gebäuden, die für den Bedarf
des regelmäßigen Kultdienstes und insbesondere für die
Ausrichtung der Wettspiele unentbehrlich schienen. In
ihrer frühesten Gestalt War diese Kultstätte gewifs nichts
anderes als ein abgegrenztes Stück Land, vermutlich von
quadratischer Form, dessen Mittelpunkt der grofse Aschen-
altar des Zeus A bildete. Dieser Altar blieb für
alle Zeit die Hauptstätte der Gottesverehrung. Selbst
aufserhalb der Festzeit wurde auf ihm Tag für Tag im
Namen des elischen Staates, dem die Verwaltung des
Heiligtums oblag, ein Opfer dargebracht. S0 wuchs
er allmählich zu einer bedeutenden Höhe heran, indem
die Asche der verbrannten Opferteile angesammelt und,
mit Lehmwasser verdichtet, zur Erhöhung des Baues be-
nutzt wurde. Aus sehr früher Zeit stammt auch das
Pelopion P, der Grabhügel des achäischen Landesheros
Pelops, welcher der Sage nach durch einen Sieg im
Wagenrennen, den er über den Fürsten des Landes Oino-
maos davontrug, die Hand von dessen Tochter Hippo-
darneia gewonnen und damit die Veranlassung zur Ein-
setzung der olympischen Wettrennen gegeben hatte. Das
Grabmal war von einer unregelmäßigen Steineinfassung
umgeben, die in späterer Zeit zu einer kunstvolleren
Mauer umgewandelt und endlich an der südwestlichen
Ecke durch den kleinen tempelartigen Vorbau ausge-
zeichnet wurde. Das älteste Gebäude aber, welches wir
auf dem Boden der Altis nachweisen können, ist der Tempel
der Hera, Hund Figf. 6. Er stammt etwa aus dem ach-
ten vorchristlichen Jahrhundert und _ist überhaupt der