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Kultus.
in
5. 6.
dessen
Beide Darstellungen. zeigen denselben Tempel,-
lnnern das konische Idol der Göttin sichtbar
wird. Durch die Andeutung des Kopfes und der Arme
ist bereits der Übergang vom rohen Steine zum Götter-
bilde vermittelt. Zu beiden Seiten der Eingangsthüre
stehen die kandelaberartigen Räucherpfannen. Oben auf
dem_ Mittelbaue der Venusstern und die Mondsichel,
beides Sinnbilder der mit der griechischen Aphrodite
ihrer ursprünglichen Bedeutung nach zusammenfallenden
sernitischen Mondgöttin Astarte. In dem mit Steinplatten
belegten und mit einem Gitter umfriedigten Vorhofe sind
auf dem Bilde die zur Ehre der Aphrodite unterhaltenen
Tauben, die fruchtbaren, zärtlichen Lieblingsvögel der
Göttin, sichtbar. Die Eingangsthüren des Vorhofes sind
weit geöffnet.
7. Eine Herme, die des Hermes selbst oder des
Dionysos, auf einem Throne stehend. Diese seltsame
Zusammenstellung erklärt sich daraus, dafs man sich aus
religiösen Bedenken scheute, an der alten Form des
Götterbildes etwas zu ändern, und doch das Bedürfnis
fühlte, das hochverehrte Bild vor den gewöhnlichen
Hermessäulen auszuzeichnen. Man erhob es deshalb auf
einen Thron; in Amyklä hat man, wie wir aus schrift-
lichen Quellen Wissen, bei einer berühmten Apollo-Herme
genau dasselbe Verfahren angewendet.
8. 9. IÜ. Diese Darstellungen zeigen, in welcher
Weise man bei der Umwandlung heiliger Holzstämme
in Götterbilder verging. Da man sich scheute, an dem
heiligen Holze herumzuschnitzen, bewirkte man die Um-
gestaltung durch Zusatz und Bekleidung. So sind bei
allen dreien Köpfe und Arme angesetzt. Bei Fig. 8
und 9 ist die untere Hälfte des Stammes durch Bronze-
umhüllung verkleidet, zu welcher bei Fig. 9 noch die
Gewandung hinzutritt. Auch der Holzpfahl des Zeus