Zweite Periode.
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Neumark, Prenzlau, Neu-Brandenburg irnLande Stargard, Gram-
zow in der Ukermark; auch einige kleine städtische Kirchen: zu Neu-
Stadt-Eberswalde, Frankfurt a. O. (Nikolaikirche), Luckau (Fagade
der dortigen Nikolaikirche).
In Pommern sind die jüngern Theile vom Schilf der Klosterkirche
zu Colbatz, das Schiff des Domes von Cammin, ein mit künstlerischem
Sinne maassvoll durchgebildeter Pfeilerbau, und die Katharinen-Kloster-
kirche zu Stralsund (angeblich 1251-1317), im Schiff mit Rundpfeilern
(auch mit achteckigen), anzuführen.
In Preussen ist von kirchlichen Gebäuden dieser Epoche nur die
lilarienkirche zu Elbing, angeblich 1284 vollendet, doch später erheblich
verändert, zu nennen. Wichtiger ist der Bau der festen Schlösser des
Ordens der deutschen Ritter, der in diesem Lande seine Herrschaft grün-
dete. Der Beginn dieser Anlagen, welche sich später in zum Theil so
grossartiger und eigenthümlicher Pracht ausbildeten, gehört dem Schlusse
des 13. Jahrhunderts an und bekundet sofort den ritterlichen Adel, der
das Eigenthümliche ihrer baulichen Richtung bezeichnet. Es gehört hie-
her die erste Anlage des Schlosses von Marienburg (seit 1280), von
der an dem später sogenannten "Hochschlosse" noch bezeichnende Reste
vorhanden sind, namentlich an dem nördlichen Flügel, dessen Aeusseres
durch einen zierlich dekorativen, noch romanisirenden Rundbogenfries
gekrönt wird und dessen hochspitzbogige Portalhalle an die Einrichtung
orientalischer Schlossbauten, welche
g in der That nicht ohne einen vorbil-
"I Q denden Einfluss gewesen zu sein schei-
_ "ä" nen, gemahnt. Sodann die Reste des
MIN Schlosses von Lochstädt am frischen
Haif, namentlich die dortige Kapelle,
IJKQXI-l Brezhm deren Ausstattung die der ebenge-
12;? nannten Theile der Marienburg wie-
: x derholt.
für, "x f v Für die frühgothische Architektur
I ß äiillfx M Schlesiens sind besonders einige
"i i Äib-u V ' 4' Reste zu Breslau von Bedeutung:
I die älteren Theile der Dominikaner-
533255, kirche mit zierlichen Motiven des
Ueber an sst les; die urs rünglichen
2111i; j Stückeg dgr lirerrinikirehep (der ehe-
" i GINA" maligen Schlosskapelle); der Oberbau
"l _ 5 irxiß vom Chore des Domes; und vornehm-
lich die älteren Theile der Kreuzkirche-
" iiriiärllriilrrelrileeiiiiteÄieÜrÄ-irglieli.
handelte Querschiffllügel und, als sel-
tene Eigenthümlichkeit, unter diesen Theilen wie unter dem gesammten
dreischiffigen Vorderbau eine kryptenartige Unterkirche, die Bartholo-
mäuskirche. Der Chorbau (wenn nicht etwa zugleich der gesammte Kryp-
tenraum) gehört der bezeichneten Epoche an.