Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

Zweite 
Periode. 
überwiegend gothischem Element, die Johanniskirche zu Osnabrück und 
die Nikolaikapelle zu Ober-Marsberg an, die letztere ein reizvoll 
durchgebildeter Bau, in ihren älteren Stücken mit ebenso anmuthig ro- 
manischen Theilen wie in den jüngeren mit edelster Entfaltung früh- 
gothischer Bildung. 
Für die letztere kommen sodann einige polygonische Ohoranlagen in 
Betracht, namentlich der Chor der Petrikirche zu Soest, in dreifach 
polygoner Grundrissbildung, die der dortigen Thomaskirche, die der Pfarr- 
_kirche zu Hamm, auch der chorartig schliessende nördliche Querschif- 
Hügel des Domes zu Paderborn.  Ausserdem die durch die Anlage 
eines kleinen Doppelchores merkwürdige kleine Kirche von Girkhaus en 
und die Thurmhalle der Pfarrkirche von Brilon. 
Das selbständig durchgebildete gothische System scheint in Westpha- 
len wesentlich erst dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts anzugehören. 
Der Schiffbau des Doms zu Minden ist das vorzüglichst hervorragende 
Beispiel. Er gehört gleichfalls dem Hallensystem an, welches sich an 
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Innere Ansicht des Doms von Minden. 
(Nach Schimmel.) 
ihm nunmehr in völlig principieller, völlig mustergültiger Weise entwickelt- 
Wie hier alle Nachwirkung romanischer Reminiscenz verschwunden ist, 
so auch, in der Anordnung des Innern, Alles, was einer Nachwirkung 
des Systems des gothischen Hochbaues angehört. Die räumlichen Dimen- 
sionen sind weit und licht; die Pfeiler, rund und mit acht Diensten von 
verschiedener Stärke besetzt, steigen leicht und frei empor; die Gewölb- 
.gurte lösen sich je nach den Schwingungen der Decke ebenso leicht von 
ihrem Kapitälkranze ab. Die Fenster der Seitenwände, in breiter Fülle:
	        
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