Periode.
Zweite
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der Kirche von Jumieges, die zum Theil oder völlig verschwundenen
(und nur in bildlicher Darstellung erhaltenen) Reste der Kirchen von
Mortemer und St. Wandrille, das Refectoriumi von Bonpont sind als
andre Beispiele der Epoche zu nennen. Ebenso der zierlich leichte Kreuz-
gang der Klosterfestung von Mont-St. Michel, unfern von Avranches,
der sich, in sehr eigenthümlicher Behandlung, der Weise englischer Früh-
gothik ansehliesst.
In der Bretagne sind als frühgothische, zum Theil noch Übergang?"
artige Beispiele die klösterlichen Reste von Beauport bei Treguier, die
älteren Theile der Kathedrale von St. Brieuc, die Reste des Klosters
der Cordeliers zu Quimper anzuführen.
Eigenthümliches hat die Kathedrale von D01, namenthclrder ScHff-
hau: mit Säulen, denen sich als Träger der Scheidbögen die übhchen
DißllSfe anlehnen, während als Träger für die Gewölbgurte frei vertretende
Schafte von zierlich malerischer Wirkung, angeordnet sind. Der Cher,
mit gegliederten Pfeilern und geradlinigem Abschluss der Ostseite, scheint
jünger zu sein.
Die Kirche St. Sauveur zu Redon, seit 1252 aufgeführt, doch in
ihren westlichen Theilen zumeist zerstört, ist ein ansehnlicher, durch ein
kräftiges Strebebogensystem ausgezeichneter Granitbau.
Der französische Süden, so reich und glänzend in der Epoche des
romanischen Styles, zeigt in der gothischen Epoche und zunächst in der
des 13. Jahrhunderts eine ungleich geringere monumentale Bethätigung.
Die Albigenserkriege, die Blutgerichte zur Unterdrückung der ketzerischen
Gedanken hatten die materielle und die geistige Blüthe des Landes auf
eine allzu lange Dauer vernichtet. WVo die gothische Stylform Eingang
findet, erscheint sie zumeist in dumpfer Behandlung oder mit mannig-
fachen Reminiscenzen der heimisch romanischen Formenweise versetzt.
Nur in einzelnen Fallen wird das nordische System unmittelbar in die
Lande des Südens übergetragen, doch auch hiebei nicht ganz ohne Modi-
iicationen, welche sich aus der Formenstimmung des Südens ergaben.
Ueberall herrscht, wenigstens im Aeusseren dieser Architekturen, eine
feste massenhafte Lagerung vor.
So findet sich die Aufnahme frühgothischer Bauformen in mehr oder
weniger bezeichnender Vermischung mit den romanischen Reminiscenzen
von St. Barnard zu Romans bei Valence, an der Kirche von St. An-
toine bei Vienne, an den jüngeren Theilen der Kathedrale von Vienne,
an den Ruinen von St. Felix zu Montseau und der nach 1220 begon-
nenen Kirche von Vignogoul (beide im D. Herault), an St. Paul zu
Narbonne, 1229 gegründet, am Chor der Kirche von Simorre, unfern
von Toulouse. Diesen Gebäuden schliessen sich, in jihnlichem Verhält-
niss, ein Paar zierliche Kreuzgangshallen an: im, ehemaligen Augustiner-
kloster (dem jetzigen Museum) zu Toulouse und bei der Kirche von Ar-
les-sur-Tech im Roussillon. Dagegen haben die Kirche von Val-
magne (Herault), seit 1257, St. Majan zu Villemagne (ebenda), St-Pßlll