Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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VII. 
Holzschnitt 
Ende 
und Kupferstich bis zum 
des 
1 8. Jahrh. 
aus. Noch ungleich mehr Giulio Sanuti. Ueberhaupt verfällt die 
italienische Kupferstecherei in der manieristischen Periode gegen den 
Schluss des 16. Jahrhunderts, und obertiächlich radirte (geätzte) Blätter, 
die in dieser Zeit beliebt werden, sind nicht geeignet, den edlen Ernst 
der früheren zu ersetzen. 
In D eu t s chlan d erscheint, wie bereits bemerkt, der Kupferstich 
früher verbreitet und ausgebildet als in Italien. Auch zeigt derselbe hier, 
der ganzen nordischen Kunstrichtung gemäss, von vornherein mehr das 
Bestreben nach malerischer Wirkung, indem das Spiel der Lichter und 
Schatten, durch feine, sich zum Theil mehrfach durchschneidende Strich- 
lagen hervorgebracht, besonders beobachtet wird. Der Stich scheint sich 
hier mehr an die zierlich saubere Behandlungsweise der Miniaturmaler, 
als an die Technik der Goldschmiede anzuschliessen; die Arbeiten des 
15. Jahrhunderts zeigen, was den inneren Charakter der Darstellung an- 
betrifft, dieselben Einflüsse der Eyck'schen Schule, die wir bereits in der" 
deutschen Malerei bemerkt haben. Zunächst ist hier ein unbekannter 
Meister anzuführen, dessen Blätter mit den Buchstaben E. S. und mit den 
Jahrzahlen 1465 und 1467 versehen, bereits das Gepräge einer vorzüg- 
lichen technischen Ausbildung tragen, somit eine vieljährige, schon vor- 
angegangene Uebung voraussetzen lassen. Seinen Blättern reihen sich 
viele andre von ebenfalls unbekannten Stechern derselben, zum Theil 
auch wohl einer früheren Zeit an. Als namhafte Stecher der späteren 
Zeit des 15. Jahrhunderts sind hervorzuheben: Franz von Bocholt, 
dessen Arbeiten den Eycläschen Schulcharakter tragen; Israel von 
Meckenen, ein handwerksmässiger Nachfolger des Ebengenannten; vor 
Allen aber Martin Schongauer, dessen Verdienste bereits bei Be- 
trachtung der Malerei gewürdigt sind.  
Eine höhere Entfaltung des Stiches, immer jedoch in der angedeute- 
ten, eigenthümlich deutschen Richtung, lassen für die ersten Jahrzehnte 
des 16. Jahrhunderts die von Albrecht Dürer gestochenen Blätter 
erkennen; jenes malerische Princip bildet sich hier in so meisterlicher 
Freiheit, wie in zartester und sorgfältigster Technik aus. Die zahlreichen 
Kupferblätter Albrecht Dürer's und die Masse der nach seinen Zeichnun- 
gen gefertigten Holzschnitte bekunden vorzugsweise den unerschöpflichen 
Reichthum seines Geistes. Auch ist zu bemerken, dass ihm die Erfindung 
der Aetzkunst, die später so interessante Erscheinungen hervorbringen 
sollte, angehört. An Dürer reiht sich eine namhafte Anzahl von Schü- 
lern und Nachfolgern an, die theils, wie besonders H. Aldegrever und 
A. Altdorfer, an der eigenthümlich deutschen Bchandlungsweise fest- 
hielten, theils dieselbe mit der italienischen des Marc Antonio Raimondi, 
und zwar meist nicht ohne Glück, zu verschmelzen wussten; im letzteren 
Betracht sind namentlich G. Pens, sodann J. Bink, Bartel und Hans 
Sehald Beham anzuführcn. Unter den Nürnbergern gehören noch 
hieher: der, bereits als Bildschnitzer namhaft gemachte Ludwig Krug 
und der Glasmalcr August Hirschvogel, der vornehmlich die Aetz- 
kunst weiter ausbildete. Neben diesen ist Lucas Oranach zu nennen, 
dessen Kupferstiche sich durch einen freien und kühnen Vortrag auszeich- 
nen.  Andere deutsche Meister, deren Blüthe ebenfalls noch der ersten
	        
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