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bild.
Die
Kunst
J ahrh
Kab inetmalerei.
da von der Entfaltung einzelner Blumenzwrviebeln oft das Glück oder Un-
glück der reichsten Häuser abhängig war. Zu den früheren Meistern,
die sich in selbständigen Blumenbildern versucht, gehört J oh ann Br eng-
hel, der seinen Beinamen des Blumenbreughels solchen Darstellungen
verdankt und sein Bruder Abraham Breughel. Geschmackvoller und
weicher war sein Schüler Daniel Seghers (1590-1660), dem sich
van der Spelt ansehliesst: dann Abraham Mignon (ein Deutscher),
Maria van Osterwyck, Jacob Walscappel und Jan van Son.
Die äusserste Feinheit und Eleganz, zuweilen zwar schon auf Kosten der
Gesammtharmonie, zeigt sich sehliesslich in den Arbeiten der berühmten
Blumenmalerin Rachel Ruysch (1664-1750) und des Johann van
Huysum (1682-1749).
Die Werke der beiden letztgenannten gehören entschieden zu den
bedeutendsten Leistungen, sofern es sich um einen selbständig künstle-
rischen Werth handelt, welche uns das 18. Jahrhundert, bis auf die neuen
Erscheinungen am Schlusse desselben, darbietet. Sie lassen den Scheide-
gruss der alten Kunst in einem lieblich heiteren Spiele verklingen.
Endlich sind noch der verwandten Bestrebungen auf diesen Gebieten
zu gedenken, welche sich in Italien und Spanien bieten. Es fehlt in
beiden Ländern nicht an einheimischen Malern, welche Frucht- und Blu-
menstücke, Stillleben n. dgl. darstellen, obwohl es ihnen fast ohne Aus-
nahme an jener den Niederländern eigenen Feinheit und Zierlichkeit, an
jener liebevollen Ausführung und Vollendung gebricht, die den Hauptreiz
dieser Gattung ausmacht. In Italien sind zu nennen: Mario de, Fiori
(eigentlich Nuzzi), Michelangelo di Campido glio und P. P. Bonzi,
gen. il Grobbo de'Caraeci oder da, Frutti, aus der römischen Schule; Gio.
Battista Cassana und andre seiner Familie aus Genua; Gasparo
Lopez aus Neapel u. A. Bart. Bettera und Evaristo de Bas-
chenis, beide aus Bergamo, malten mit grosser Sorgfalt und Wirkung
Teppiche, musikalische Instrumente u. dgl.
In Spanien sieht man nicht nur Landschaften, sondern auch Frucht-
und Blumenstücke von Meistern wie Velazquez und Murillo. Bei
dem regen Verkehr mit den Niederlanden konnte es nicht fehlen, dass
auch in Spanien lebhafte Nachfrage nach Landschaften und Kabinetstücken
aller Art entstand, und die einheimischen Künstler zu Versuchen auf
diesen Gebieten aufgemuntert wurden. S0 malte Esteban March
Schlachtenbilder, Juan de Toledo Seeschlachten, Henrique de las
Marinas ist geschätzt als Seemaler, in Landschaften zeichnen sich be-
sonders aus der talentvolle schon oben erwähnte Schüler und Schwieger-
sohn des Velazquez, Juan Batt. del Maso und Ignacio Iriarte.
Ungemein beliebt aber wurden im 17. Jahrhundert die eigentlichen Still-
leben, namentlich die Frucht- und Blumenstücke, nbodegon, bodegones"
genannt, deren man im Museum zu Madrid eine grosse Menge findet.
Die ältesten dieser Maler waren Juan van der Hamen (geb. um 1590),
und sein gleichnamiger Vater, der aus den Niederlanden stammte. Haupt-
sächlich zeichneten sich sodann aus; Juan de Arellano aus Madrid
(1614-1676) und sein Schüler Bartolome Perez, später Geronimo
A. Ezquerra und L u i s d e Men en d e z (1716-1780).