Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Die bild. 
Kunst 
Jahrh. 
Kabinetmalerei. 
der Dörfer vorstellen.  An diese vorzüglichsten Meister reiht sich eine 
grosse Schaar von Nachfolgern an, von denen einige den Teniers, die 
meisten den A. van Ostade sich zum Vorbilde wählen: H. Rokes, gen. 
Zorg; M. van Helmont; Gillis van Tilburgh; D. Ryckaert; 
C. Dusart; Egbert van der Poel; Corn. Bega; Willem Kalf; 
A. Diepram; J. Molenaer; Th. v. Apshoven; Q. van Brecke- 
len c am p, u.   Eigenthümlich zeichnet sich unter den späteren Mei- 
stern dieser Richtung der Holländer Jan Steen (1636-1689) aus. In den 
Heissigen und gelungenen unter seinen Bildern dem Teniers und dem A. van 
Ostade in der malerischen Wirkung gleichstehend erscheint er im Besitz 
eines höchst originellen und charaktervollen Humors, der seinen Bildern 
die gediegenste komische Wirkung giebt. In Bezug auf die Poesie der 
Auffassung ist er bei weitem der bedeutendste unter allen Malern des 
niederen Genre. Seine Nachahmer sind J ac. Toorenvliet, hauptsäch- 
lich aber Regner Brakenburg. 
Das höhere Genre trägt durchweg das Gepräge der holländischen 
Schule; die feine Durchbildung des Helldunkels giebt diesen Bildern ins- 
gemein einen Reiz, der dem Ausdruck gemüthlicher Stimmung vorzüglich 
angemessen ist. Die Gegenstände sind theils den Verhältnissen der höhe- 
ren Classe der Gesellschaft, theils dem Treiben der häuslichen Wirthschaft 
entnommen, doch auch in den letzteren stets fern von jenen Ausbrüchen 
eines angebundenen Lebensgefühles, dem man in dem niederen Genre 
gern nachgeht. Zu den vorzüglichsten Meistern gehören: Gerhard Ter- 
burg (1608-1681), ebenso ausgezeichnet in der Poesie der Auffassung, 
die seinen Darstellungen aus dem Leben der vornelmieren Stände oft ein 
ungemein anziehendes, novellistisches Gepräge giebt, wie in der zarten 
und gediegenen Ausführung, die sich gleichwohl bei ihm nicht, wie bei 
manchen andern Künstlern derselben Richtung, als etwas selbständig 
Gültiges verdrängt.  Gabriel Metsu (1615 bis nach 1664) ist dem Terburg 
innerlich verwandt, ja an Eleganz und Vornehmheit noch überlegen, so- 
wie seine malerische Behandlung noch mehr Fluss und Schmelz, auch 
mehr Weichheit und Freiheit hat.  Gerhard Douw (1613-1680), 
Schüler des Rembrandt, von grösstem Reiz und unsäglicher Vollendung 
in der Technik, doch mit Meisterschaft den Stoff beherrschend, und vor- 
nehmlich in denjenigen Darstellungen, welche die gemüthliche Enge des 
häuslichen Verkehres mit allem freundlichen Geräth des Lebens vorstel- 
len, überaus anziehend; dies weniger, wo er vornehmere Situationen, und 
namentlich wo er, was auch vorkommt, ideale Gestalten vorzuführen 
sucht  Diesen Meistern zunächst stehen, als ausgezeichnete Künstler 
derselben Richtung: Caspar Netscher (1639-1684) und_Franz van 
Mieris (1635-1681). Doch macht sich bei ihnen, namentlich bei dem 
letzteren, mehrfach schon eine Bevorzugung der eleganten Technik, auf 
KOStI-Ell des geistigen Gehaltes bemerklich. Mehr noch ist dies der Fall 
bei einer grosßen Reihe anderer, zumeist späterer Künstler, namentlich 
wo dieselben sich in den glänzenden Stoffen und Geräthen der vornehme- 
ren Welt ergehen, oder wo sie etwa ideale Darstellungen zu geben suchen. 
Unter den bedeutenderen von diesen sind zu nennen: Peter van Slin- 
gelandt, Ary de Voys, Dominicus van Tol, Jan und Nicolas
	        
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